Es ist ein Witz, dass man mit der Begründung gegen die neuen Telekomtarife wettert, dass das Internet weiter für jeden bezahlbar bleiben soll, und in dem Zusammenhang der neuen Telekomtarife man von gebrochener Netzneutralität spricht. Das Internet wird auch weiterhin bezahlbar bleiben. Nur gerechter. Die, die wenig Leistung anfordern werden auch wenig bezahlen, die die viel Leistung anfordern, werden entsprechend mehr bezahlen. Die, nennen wir es ruhig Grundsicherung, eine Standardleistung, die neben Surfen auch herunterladen von einer größeren Anzahl Daten, beinhalten wird, man sieht es ja an dem Angebot von Telekom, wird sich auch in Zukunft jeder leisten können. Wer mehr will, wer sozusagen die Luxusausführung haben will, da er sich jeden Tag einen Film oder sonstige Daten mit viel Inhalt herunterladen möchte, muss halt mehr bezahlen. Entweder durch exakte Abrechnung der Mehrleistungen oder durch einen Vertrag mit einer höheren Flatrateleistung. Und so etwas ist ja nun völlig normal. Jeder hier zahlt in seinem Leben für mehr Leistungen auch mehr Geld. Auch wenn es in einigen Branchen eine Flatrate bis zu einer gewissen Leistungsgrenze gibt, ist es oft so, dass, sollte man die vereinbarte Leistung überschreiten, die Mehrleistungen exakt abgerechnet werden.
Es ist nun einmal Fakt, dass durch die Downloads von Filmen und Ähnlichem, die abgerufenen Datenleistungen immer größer werden, ja in den letzten Jahren geradezu explodieren. Die Netzleitungen drohen zu verstopfen, die Netzleitungen werden erweitert werden müssen. Die Kosten werden auf die Verursacher aufgeteilt werden, was heißt, dass die Internetanbieter, je wie intensiv sie an der Netzverstopfung beteiligt sind, die Kosten übernehmen müssen.
Es gib im Internet zwei Kostenfaktoren. Ein Kostenfaktor ist die Technik für die Geschwindigkeit, für die es, je nach Geschwindigkeit schon heute verschiedene Flatrates gibt. Der andere Kostenfaktor ist das Datenvolumen, das durch die Leitungen geschickt wird. Und genauso wie es eben bei der Geschwindigkeit bereits verschiedene Flatrates gibt, wird, da das Datenvolumen in den letzten Jahren durch Videos, Filme, Onlinespiele, usw. explosionsartig gestiegen ist, es nicht umhinkommen, auch da, je wie viel man durch das Netz schickt, es verschiedene Flatrates geben. 1&1 hat mit einer Drosselung ab 100 GB im Monat angefangen, Telekom zieht jetzt nach, und egal wie sehr die andern momentan solche Pläne leugnen, sie werden nachziehen
Und auch in anderen alltäglichen Dingen gibt es keine Flatrate ohne Limit. Dinge, die ja wohl für unser Wohlbefinden noch wichtiger als das Internet sind. Wie ist es mit der Miete. Warum gibt es keine Mietflatrate und jeder kann sich dann aussuchen, was er für eine Wohnung für sich für angemessen hält. Wer doch mal eine Maßnahme. Jemand der eine kleine Wohnung vorzieht, bekommt sie, und jemand der eine große Luxuswohnung vorzieht, oder eine große Familie hat, bekommt selbstverständlich diese, auch zu dem gleichen Preis. Bei dieser Vorstellung würde sich jeder an den Kopf fassen. Beim Internet hält man das komischerweise für völlig normal, wobei eine Wohnung nun wirklich lebensnotwendig ist, ein hohes Datenvolumen nur Freizeitbeschäftigung, die man auch anders betreiben kann.
Ach übrigens. Eine einheitliche Flatrate gibt es auch beim Internet nicht. Jeder Anbieter hat verschiedene Flatrates je nach Geschwindigkeit im Netz. Da regt sich auch keiner auf. Aber plötzlich nun, wo auch die Datenmasse, deren Menge in den letzten Jahren regelrecht explodiert ist und Kosten erzeugt, versteht man auf einmal die Welt nicht mehr.
Was ist mit Strom. Wieso fordert dort keine eine Flatrate an. Heizkosten. Ist es nicht wichtiger ausreichend Strom und Wärme zu haben, als ein superschnelles Internet, mit unbegrenzter Datenübertragung? Und wie viel Strom man benötigt, und wie viel Wärme, sollte doch auch jeder selbst entscheiden können, ohne dafür mehr zu bezahlen. Immerhin sollte doch so etwas für jeden finanzierbar bleiben. Oder gilt das bei Strom und Wärme nicht? Wieso kommt da keine auf solche Ideen. Nur beim Internet scheinen die Gehirnzellen unkontrolliert zu rotieren.
Was ist mit einer Lebensmittel-Flatrate. Egal was man kauft. Man zahlt am Anfang des Monats die Flatrate und darf dann das, was man gerne möchte, und soviel davon, wie man möchte, einkaufen.
Aber beim Internet soll alles anders sein. Da tun sie plötzlich so, als ob man ihnen die Existenzgrundlage raubt, wenn sie nicht die Luxusausführung zum Standardpreis bekommen. Da dann von verlorener Netzneutralität zu sprechen, ist schon lächerlich. Wie wäre es mit einer Wohnungsneutralität, einer Strom- oder Gasneutralität, mit einer Lebensmittelneutralität und was sonst noch alles neutral sein kann.
Fehlt den Leuten hier die nötige Intelligenz, um zu kapieren, dass wenn die Luxusausführung pauschalisiert wird, zum Vorteil der Vieldatenüberträger, die Wenigdatenüberträger dafür finanziell bluten müssen? Warum sollen die dafür finanziell geradestehen, wenn andere nicht den Hals genug bekommen. Das ist nun wirklich nicht einzusehen.
Bei Google+ brachte ein User das Argument, er verbrate mit seiner Familie über 200 GB pro Monat (laut Telekom mehr als 10 x soviel, wie im Durchschnitt ein Anschluss verbraucht) und müsste, sollte die Flatrate volumenbezogen abgerechnet werden, viel mehr bezahlen. Was er nicht einsehen würde. Er wies darauf hin, dass in seiner Familie viele Onlinespiele gespielt werden, und das kostet eben ordentlich Gigabytes.
Bei der Begründung war ich richtig baff. Ich verbrauche wenig Bytes, lade keine Filme, keine Videos herunter, spiele keine Onlinespiele und höre nicht Internetradio. Wie kann der User verlangen, dass ich seine Freizeit subventioniere? Wenn Onlinespiele so viele Bytes schlucken, dass er sich das nicht leisten könnte, wenn er denn den Datenvolumenstrom selbst bezahlen soll, dann soll seine Familie wieder die Brettspiele aus dem Schrank holen. Bevor er, zum Teil auf meine Kosten, sich Filme aus dem Netz lädt, soll er gefälligst ins Kino gehen, oder sich ein Video aus der Videothek um die Ecke holen. Das wäre sicher noch teurer, als eine leistungsgerechte Abrechnung seines Internetanschlusses, aber er würde die Kosten nicht mir mit aufs Auge drücken.
Es ist irre. Bei uns in der Stadt gibt es mehrere Kinos. Noch nie hat mich jemand aufgefordert, wenn ich da zufällig mal vorbei ging, einen Geldbeitrag für seine Kinokarte mit beizusteuern. Aber die, die ihre Freizeit hauptsächlich im Internet verbringen, ohne einfach zu surfen, sondern in dem sie Daten, wie Filme, Videos und Musik herunterladen, oder Onlinespiele betreiben, scheinen dieses von mir verlangen zu wollen.
Was Telekom da durchführen will, eine Abrechnung nach Datenvolumen, ist nur die richtige Konsequenz. Wer über Online spielen will, weder in Kino gehen möchte, noch in die nächste Videothek, sondern sich die entsprechenden Filme über das Internet holen möchte, hat gefälligst, wie es auch im Kino oder in der Videothek passieren würde, die entstehenden Kosten selbst zu tragen.
Es ist beschämend, mit wie viel Polemik und dummen Äußerungen im Internet die gerechte Verteilung von Kosten bekämpft wird.
Telekom und 1&1 sind da auf dem richtigen Weg. Und egal wie die Leute ich aufplustern, die anderen Anbieter werden, selbst wenn sie es zurzeit noch leugnen, ihnen folgen (müssen).
Kommentar schreiben
Josef Euringer (Samstag, 18 Mai 2013 00:38)
Guten Tag,
Sie sprechen im ersten Ansatz die Netzneutralität an;
ich habe mich durch den gesamten Blog gelesen
( trotz Flat essen, Flat Miete usw. Polemik)
Nirgendwo gehen Sie auf das Problem Netzneutralität ein.
Zu Ihrem Argument , Sie wollen nicht den Datenverkehr anderer Leute mitfinanzieren.
-> Was ist dann mit den Telekom Kunden die Entertain von Telekom nutzen,
Filme Serien usw. über das Angebot der Telekom.
Dieser Verkehr soll NICHT in das Volumen miteingerechnet werden.
DIES ist der Punkt, der den meisten Leuten
sauer aufstößt.
Erstens weil es bedeutet, andere Telekom Kunden finanzieren DIESEN Verkehr für Leute mit, welche eben das Angebot nutzen.
Zweitens weil eben dies ein erster Schritt ist, die Informationen die zugänglich sind,
einseitig künstlich zu Verknappen, ausser den eigenem Angebot.
Dies ist meine Meinung zu dem Thema,
PS:
Bin 1und1 Kunde ( laut Vertrag UND AGB ohne Zeit - u. Volumenbeschränkung) vorher Telekom.
Josef Euringer (Samstag, 18 Mai 2013 00:44)
PPS:
schöne Schottlandbilder dabei in der Galerie,
habe selbst eine Riesensammlung, da fast jedes Jahr mind. einmal dort.
Berthold Kogge (Dienstag, 21 Mai 2013 14:57)
Sie irren, wenn das Thema Entertain den meisten Leuten aufstößt. Es kommt meistens nur am Rande, nach längerer Diskussion zum Thema, wenn man wirklich nichts mehr anderes zu sagen hat.
Ob Entertain wirklich gegen die Netzneutralität verstößt, muss geprüft werden. Letztendlich würde ich aber auch da die Behauptung aussprechen, wie sie auch gerne in den AGB von Firmen steht. Sollte ein Punkt der Vereinbarung nicht gesetzesmäßig sein, ist der Rest aber doch gültig.
Sollte man also von entsprechender Seite der Auffassung sein, dass Entertain gegen die Netzneutralität verstößt, hat Telekom immer noch die Möglichkeit bei Entertain den monatlichen Grundpreis zu senken, und sich dann das fehlende Geld über das Netzvolumen hereinzuholen. Auch da kann man ja sich ausrechnen. Wie viel geht pro Entertainanschluss durch das Netz, dementsprechend kürzt man den monatlichen Grundbetrag und kassiert über das Netz ab.
Schottlandbilder? Welche Schottlandbilder? Ich kann mich erinnern, hier Bilder aus Schweden hineingestellt zu haben. In Schottland war ich - leider - schon viele Jahre nicht mehr.
Berthold Kogge (Dienstag, 21 Mai 2013 16:32)
@Josef Euringer
Nebenbei muss eben auch erst einmal geklärt werden, ob Entertain wirklich nicht netzneutral ist. Wer sagt denn, dass die Benutzer nicht für das Netz zahlen. Auch bei dem normalen Internetprogramm will Telekom wieder eine all inclusive Flatrate anbieten. Wenn Telekom glaubhaft machen kann, dass genau so etwas bei Entertain schon enthalten ist, also die Kunden für das Netz mitbezahlen, wenn auch als Pauschale (Flatrate), ist Entertain auch netzneutral.
Entertain kostet glaube ich 39,95 €.
Wenn Telekom belegen kann, dass der Preis sich aus,
z.B. 19,95 € für Entertain und 20 € für den Netztransport zusammensetzt, wird für das Netz bezahlt. Immerhin finanziert dann auch die Telekom daraus den Netzausbau mit. Im Gegensatz zu (z.B.) Maxdome, der eben nichts für das Netz bezahlt.
Auch wenn ich schon einen Vorschlag gemacht habe, was Telekom tun kann, wenn man Entertain für nicht netzneutral hält, kann man das durchaus anzweifeln.
Josef Euringer (Donnerstag, 23 Mai 2013 00:12)
zu Komm. 3 :
mit den Leuten, mit denen ich ( meist offline ) über dieses Thema rede, ist Entertain bzw. dessen exkludierung aus dem Maximal Volumen, mit ein Hauptgrund für den Ärger.
zu Bildern : Sorry Titel nicht alle gelesen.
aber bestimmte Motive kommen mir aus meiner Bildersammlung aus Alba recht bekannt vor.
Bin fast jedes Jahr mind. einmal in Schottland. :-)
Zu Komm 4 :
+ 1 zu Absatz 1
zum Rest :
gerne sollten die diversen Anbieter dies so regeln, Teilgebühr für Inhalt, Teilgebühr für Datenverkehr.
Dies wäre meiner Meinung nach mit am gerechtesten.
Die meisten normalen Nutzer,
verursachen meiner Meinung nach Datenverkehr, Hauptsächlich durch Nutzung solcher Sachen, weil sie anderes entweder nicht kennen oder verstehen.
Ausser evtl. Filmchen und Bildchen.
Neiiiin nicht porno :-)
einer der Miterfinder / errichter
der jetzigen Internetstruktur sagte mal :
" Manchmal denke ich das jetzige Internet besteht nur aus Katzen- Bildern und - Filmen"
:-)
Immer in Bezug auf ihrem Kommentar,
"Ich bezahle nicht den Datenverkehr anderer Leute mit"
Berthold Kogge (Donnerstag, 23 Mai 2013 08:23)
Ok, dann dreht es sich bei Ihnen und Ihren Offlinebekannten mehr um das Entertain als bei Google+. Abe das ändert ja nichts daran, dass das, wie gesagt nicht unbedingt die Netzneutralität angreift. Und wenn, kann man es eben ändern. Wie von mir beschrieben.
Die Telekom macht doch nichts anders, als Teilgebühr für den Inhalt und Teilgebühr für den Datenverkehr. Außer bei den Großverbrauchern, wie Entertain und der weiterhin bestehenden all inclusive Flatrate, die ja um 10-20 € teurer als die jetzige ist.
Die neuen Tarife, über die so viel gesprochen wird, dürfte genau so ein Mix sein, auch wenn die Einzelkomponenten nicht aufgeführt sind.
Immerhin hat auch die Telekom Kosten, die nichts mit dem Datenverkehr zu tun haben. Eine Rechnung abbuchen kostet bei jemanden, der ständig im Internet hockt, auch nicht mehr, als bei jemanden, der seinen Computer nur als Tischdekoration hat.