Eigenverantwortung war gestern

Vor ein paar Tagen brachte „Spiegel online“ bei Google+ einen Bericht über starke Zunahme von Übergewicht in Deutschland, bei der Bevölkerung.

 

In meinem Kommentar stelle ich nur die Frage: „warum“ das so sei.

 

Sofort bekam ich die Antwort, die alles erklärte. Ich zitiere, ohne Namensangabe:

 

Die Frage nach dem "warum" ist leicht zu beantworten - zuerst macht die Lebensmittelindustrie uns krank, damit die Pharmaindustrie uns wieder gesund machen kann! Ressource Mensch bei der Gewinnmaximierung der Unternehmen nennt man das!

 

Auf meinen dann folgenden Kommentar, dass das doch nicht die Frage beantwortet, bekam ich von der gleichen Userin gleich wieder eine Antwort:

 

Es werden Lebensmittel wie Chips und Flips erzeugt die uns verführen immer mehr davon zu verzehren, Fertigmahlzeiten mit versteckten Fetten. Ich bin kein Lebensmittelchemiker, aber ich nehme den Trend wahr dass immer mehr Leute zum schnellen Produkt greifen anstatt Gemüse zu schnippeln und Menüs anzufertigen!

 

Um es hier zu vereinfachen, gebe ich meine Antwort darauf, auch im Original an:

 

Was wollen Sie?  Die Schuld immer den anderen in die Schuhe schieben?

 

Ich bin Nichtraucher, finde es aber trotzdem erbärmlich, wie man einen Tabakkonzern auf Schadensersatz verklagen kann, weil der Ehemann unter grauenhaften Bedingungen an den Zigaretten gestorben ist.

 

Jeder weiß, dass Rauchen schädlich ist.

 

Wenn Sie keine Eigenverantwortung mehr haben wollen, dann müssen Sie auch offiziell das System Demokratie anzweifeln und einen Diktator an die Macht  fordern, der sich um das Wohl der Gesellschaft zu kümmern hat.

 

 

Darauf bekam ich wieder eine Antwort:

 

Wir leben zwar noch in der Demokratie aber das Sagen haben längst andere, die unsere Politik über "Arbeitsplätze die ins Ausland" verlagert werden, erpressen! So schafft man Niedriglohn und Zeitarbeit in Bereichen, in denen früher gut verdient wurde. Das macht die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer!Wir bewegen uns in einer Abwärtsspirale- dabei sollte es umgekehrt sein und das betrifft auch unsere Ernährung und unser gesundheitsschädigendes Verhalten!

 

Darauf wieder ich:

 

Wow - wo leben Sie denn?

 

1. Also mich hat noch niemand gezwungen, Zuckerhaltiges und Fettiges zu essen.

 

2. Und wieder geben Sie anderen die Schuld. Mal ehrlich. Sollten denn wirklich alle Nichtwähler so denken, wie Sie, dann frage ich Sie, warum haben die dann nicht die LINKEN gewählt. Dann wäre die heute die stärkste Partei in diesem Land.

 

Aber machen Sie ruhig so weiter. Geben Sie immer den anderen die Schuld. Sie sind das arme Würstchen, dass nichts für die Situation kann. Die Unschuld vom Lande.

 

Sie schreiben, wir leben nicht mehr in einer Demokratie. Doch das tun wir. Die letzte Bundestagswahl hätte anders ausgehen können. Das Volk wusste, egal, was auf den Plakaten stand, was geschieht, wenn Frau Merkel wieder Kanzlerin wird. Und trotzdem hat fast jeder zweite Wähler sie gewählt.

 

Das ist Demokratie. Wenn das Volk anscheinend zu dumm ist, für eine Demokratie, kann die Demokratie nichts.

 

Darauf Sie:

 

Ich gebe niemandem die Schuld, vielmehr weise ich darauf hin, sich selbst zu informieren und nicht den Aussagen der Lebensmittelindustrie zu glauben. Es ist zwar mühsamer sich gesund zu ernähren, anstatt Fertigprodukte in sich reinzuschaufeln, aber mir geht es gut dabei - das wollte ich damit sagen!

 

So einfach ist das. Die Lebensmittelindustrie hat Schuld. Ist das nicht herrlich?! Aber dann behaupten, man gäbe niemandem die Schuld.

 

Das ist ein Beispiel. Oder wenn man noch unser demokratisches System dazu nimmt, sind es zwei Beispiele, die aufzeigen, dass man sich über Dinge beschwert, obwohl man diese selbst ändern könnte.

 

Mir selbst hat noch niemals jemand, wenn ich einkaufen war, die Doppelläufige ins Gesicht gehalten, und mich gezwungen, Chips oder Ähnliches zu kaufen. Sicher, es ist erschreckend, wie die EU-Kommission vor der Lebensmittellobby einknickt, ist und die „Ampelmarkierungen“ bei Lebensmittel, (rot = viel Zucker und Fett, gelb = geht so, grün = o.k.), immerhin ist die Kommission, auch wenn sie nicht vom Bürger gewählt wird (leider), nicht für die Wirtschaft da, aber das ändert doch nichts daran, dass jeder weiß, dass zu viel Fett und Zucker schädlich sind, und man auf der Verpackung einfach einmal nachlesen kann, wie hoch die Anteile dieser Stoffe sind.

 

Und jeder weiß, dass Fußballspiele im Fernsehen auch nicht gerade gesundheitsfördernd ist, sondern nur das eigene Bolzen oder sonstige Bewegung.

 

Man kann doch nicht immer die Schuld den anderen geben – und dann noch behaupten, man täte es nicht.

 

Und auch unser politisches System. Oh – ich gebe zu, auch ich bin wütend auf die Große Koalition, wie sie uns verarscht, ich bin wütend auf alles, was die SPD uns vor der Wahl versprochen hat, und wie sie sich jetzt windet. Aber das kann doch nur ein Lerneffekt sein.

 

Aber die, die gar nicht gewählt haben, dürfen sich doch nicht beschweren. Ich wähle nicht die LINKEN. Aber alle die, die sich beschweren, er regieren doch sowieso nur die Wirtschaftsbosse, und die deshalb gar nicht erst wählen gegangen sind, dürfen doch nicht meckern. Hätten die alle, die deshalb nicht zur Wahl gegangen sind, die LINKEN gewählt, wären die heute wohl die stärkste Partei im Bundestag.

 

Nur wenn man in der Ecke sitzt und schmollt, verändert man nichts.

 

Noch einmal zu dem Tabakkonzern:

 

Wie gesagt, ich bin Nichtraucher.

 

Vor ein paar Tagen wurde in den USA der Tabakkonzern J.R. Reynolds zu einer Milliardensumme (23,6 Milliarden US-Dollar) an Schadensersatz verdonnert.

 

Mal ehrlich. Jeder weiß, dass Rauchen schädlich ist, dass es Lungenkrebs erzeugen kann und den Körper auch anderweitig schädigt.

 

Ich kann doch nicht mein Leben lang qualmen wie ein Schlot, und dann so tun, als ob ich es nicht gewusst habe. Genauso wenig, wie ich mein Leben lang saufen kann wie ein Loch, um mich dann zu beschweren, wenn meine Leber anfängt zu streiken. Genauso wenig, wie ich mir Chips, Schokolade und sonstiges Fettiges und Süßes, ohne Pause in den Mund stopfen kann, mich dann auch noch höchstens vom Fernsehsessel bis zum Schrank mit den Chips bewege, um mich dann zu wundern, wenn mein Herz an Verfettung leidet.

 

Wir sind selbstdenkende Lebewesen. Zumindest wurden wir so geschaffen, dass wir selbst denken können. Wenn wir uns weigern, selbst zu denken, dürfen wir für den dann entstandenen Schaden bei uns, nicht andere zur Verantwortung ziehen.

 

Wer aber sich weigert selbst zu denken, und dann anderen die Schuld für ein Desaster gibt, ist in meinen Augen schlichtweg nur dumm.

 

Um es klarzustellen. Man kann nicht alles beeinflussen. Es gibt Vieles, auch Schicksalsschläge, für die man nichts kann. Um da dann helfend da zu sein, ist eine Gesellschaft da. Es ist die Pflicht der Gesellschaft, helfend da zu sein. Wenn jemand arbeitslos wird, krank, hilfebedürftig, oder sonst was. Aber die Gesellschaft ist nicht verpflichtet, jemanden zu unterstützen, der nicht in Eigenleistung versucht, wieder auf die Hilfe verzichten zu können.

 

Aber für Dinge, die man selbst verschuldet hat, anderen die Schuld geben, ist falsch.

 

 

Noch ein Beispiel.

 

Wie man auf meiner Webseite sehen kann, bin ich, und das wohl gut begründet, gegen ein BGE.

 

Nun fordern einige alleine schon deshalb ein BGE, bzw. Schluss mit Sanktionen bei Versäumnissen bei ALG II Auflagen, was fast einem BGE gleichkommen würde, weil, z.B. angeblich 70 % der Sanktionen wegen Terminversäumnisse ausgesprochen werden.

 

Da frage ich mich, wie kann das überhaupt sein.

 

1. Wenn ein Termin versäumt wird, bekommt man eine Einladung zu einer Anhörung, um das Versäumnis zu begründen.

2. Wenn, aus welchem Grund auch immer, ein wichtiger Grund für das Versäumnis vorliegt, kann man auch vor dem Termin anrufen, den Grund erklären und einen neuen Termin vereinbaren.

3. Außerdem wird man zu einer Anhörung vorgeladen, wenn man einen Termin versäumt hat. Man kann sich dort rechtfertigen.

4. Wenn, wie auch die Sanktionsgegner schreiben, viele einfache den Sinn des Termins nicht einsehen und deshalb den Termin nicht wahrnehmen, ist es doch aber ihre persönlicher Entscheidung. Wie oft wird ein ALG II Empfänger im Jahr vorgeladen? Dreimal, viermal? Ist das wirklich nicht zuzumuten, immerhin wird man von der Gesellschaft unterstützt, die paar Termine dann wahrzunehmen, auch wenn man deren Sinn nicht einsieht?

 

Man ist auch gegen Sanktionen bei Terminversäumnissen, da es auch Menschen gibt, die seelisch krank sind und daher einfach keinen Termin wahrnehmen können. 

 

Nun, auch Beschäftigte können seelisch krank sein oder werden. Auch sie bekommen Probleme, wenn sie deshalb nicht zur Arbeit gehen. Es kann nicht angehen, dass Arbeitslose da ein Sonderrecht eingeräumt bekommen. Jeder hat das Recht, wenn er krank ist, zum Arzt zu gehen. Sicher, man muss auch irgendwie selbst einsehen, dass man ärztlicher Hilfe braucht. Aber auch da haben Beschäftigte die gleichen Probleme, wie Arbeitslose.

 

Dass eventuell die Möglichkeit von seelischer Krankheit besteht, kann doch nicht das grundsätzliche System der Sanktionen, egal jetzt, ob vom Jobcenter oder vom Chef, infrage stellen. 

 

Noch ein Beispiel:

 

Man nennt die Maßnahmen, die das Jobcenter anbietet, Terror. Man behauptet, Lernmaßnahmen sind Terror und bringen nichts, wenn jemand nicht lernen will.

 

Nun. Wenn jemand nicht lernen will, stellt sich die Frage, ist es einem Beschäftigten zuzumuten, jemanden zu unterstützen, der nicht lernen will. Ist es Terror, jemanden zum Lernen zu zwingen, nur weil dieser jemand schon erwachsen ist, und es daher keine „Schulpflicht“ mehr gibt. Oder eine andere Frage, wenn ein Erwachsener nicht lernen will, nennt man es Terror. Was ist, wenn ein Jugendlicher nicht lernen möchte. Ist es dann auch Terror, wenn man ihn dazu zwingt, zur Schule zu gehen?

 

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Kommentare: 3
  • #1

    ribi (Samstag, 26 Juli 2014 20:16)

    jaja, soll ich echt drauf antworten- wieso, da sind wir nächstes jahr noch dran!
    habe ich recht,
    sie sind weder sozialwissenschaftler, kein kunde beim jobcenter, arbeiten auch nicht im sozialbereich, was machen sie sich für gedanken!? darauf finden sie keine antwort! mich interessiert der fotobereich gleich null! sie dürften nie so eine maßnahme absolviert haben- also klappe zu! sie reden von demokratie, arbeit macht frei kommt aber aus anderen zeiten!

  • #2

    ribi (Sonntag, 27 Juli 2014 13:58)

    ich bin versöhnlich, arbeit macht frei, ist vielleicht nicht ihr motto, man verramscht aber niemadnen der hier brav diskutiert! ich führte mehrfach aus, maßnahmen müssen, so auch mehrheitsmeinung, zur person passen. fortbildungen und umschulungen können bei passgenauigkeit auf jeden fall etwas bringen , sehr oft werden aber unsinnige wald-und-wiesen-maßnahmen angeboten, die 3 monate dauern,person nichts beibringen. also, passende fortbildungen ja, sinnlose nein, schon gar nicht 3 monate dann lieber mehr zum jobcenter einladen und bewerbungsvorschläge mahcen!eigenverantwortung ja, dies hindert abet gesellschaft nicht daran, regeln zu setzen!

  • #3

    Berthold Kogge (Samstag, 02 August 2014 21:11)

    Das Sie nicht versöhnlich sind, habe ich schon in der anderen Runde, in der wir aufeinander gestoßen, bewiesen. Auch wenn Sie behaupten, sich nur zu dem sozialen Thema äußern, haben Sie sich auch über andere, persönliche Dinge beleidigend geäußert. Also spielen Sie hier nicht den seriösen Typen. Sie diskutieren nicht brav.

    Und zu Ihrem ersten Kommentar, in dem Sie schrieben, was ich bin,bzw. was ich nicht bin, unterstellen Sie mir wieder Dinge, die Sie gar nicht wissen können. Sie wissen nicht, was ich mache, was ich nicht mache, oder was ich in meinem Leben schon gemacht habe.