Es ist egal, in welche Richtung man sieht oder hört, es sind im Grunde nur noch Populisten, Rattenfänger, die das Wort führen, kaum ein Teil des politischen oder gesellschaftlichen Lebens wird davon ausgenommen.
Auch das ist ein Grund, warum, sollte nicht noch ein Wunder geschehen (was auch eine populistische Hoffnung wäre), die EU zerfallen wird. Denn um populistisch sein zu können, muss man einfache (vermeintliche) Lösungen vorschlagen. Und das kann man bei der EU nicht. Nur gegen die EU kann man populistisch, nationalistisch, große Reden schwingen. Nicht Probleme lösen, sondern Probleme verurteilen.
EU schafft Probleme, also kommen nationalistische Töne, die die Verantwortlichen von sich geben. Und das kommt beim Volk an.
Frust bei Jobcentern, Frust über die soziale Situation (die besser ist als in den meisten anderen Ländern dieser Erde, ja besser als in den meisten EU-Staaten) treibt die Leute zu den Rattenfängern, die ein BGE propagieren.
Gebt allen Geld, dann geht es allen besser. Und wer dagegen ist, wird niedergeschrien. Nicht mit wirklichen Argumenten, sondern mit Parolen. Dann muss man nicht mehr jede Arbeit annehmen. Man ist frei, kann sein Leben selbst bestimmen. Man kann vom Jobcenter nicht mehr drangsaliert werden. Gebt jedem Geld, und dann wird alles besser.
Was ist das für ein dummes Geschwätz. Die, die in sozialen Netzwerken am lautesten schreien, dass die Gier nach Geld der Untergang der Welt ist, wollen allen Geld verteilen. Geld, das, aus sich selbst heraus, keinen Wert hat, Geld, das nur ein Verbindungsglied zwischen zwei unterschiedlichen Leistungen (A+B) ist, um diese zu tauschen, aber weder A selbst oder B sein kann.
Auch propagieren die BGE-Propheten, dass ein BGE machbar ist. Aber sie predigen das, wie Pfaffen von der Kanzel das Paradies predigen, ohne eine wirkliche Aufrechnung. Weder finanziell noch was das für die Gesellschaft bedeuten würde, und ob es überhaupt grundsätzlich möglich ist.
Man muss nicht mehr jeden miesen Job annehmen, man kann sich selbst verwirklichen, kreativ sein. Endlich sinnvolle Jobs machen. Das klingt ja so erst einmal gut.
Aber was sind sinnvolle Jobs? Wenn wir mit dem Zug fahren, wollen wir dort (ohne das würden wir gar nicht in den Zug steigen) saubere Toiletten haben. Auch der Waggon selbst sollte sicher nicht wie ein Schweinestall aussehen. Also ist das Reinigen von Waggons und deren Toiletten, nach unserer Auffassung, ein sinnvoller Job.
Aber sollten wir ein BGE bekommen, würden wir den Job dann noch als so sinnvoll sehen, um, auch wenn wir nicht unbedingt arbeiten müssten, und uns daher kreativ selbst verwirklichen könnten, ihn selbst auszuüben?
Wie viele Leute (oder eher wie wenige) bekommen beim Putzen fast einen Orgasmus, sodass diese auch putzen gehen würden, wenn sie nicht unbedingt arbeiten müssen?
Man sieht es doch schon in einer Familie, wenn man vielleicht mal, an einem Samstag beschließt, die ganze Familie zum Großreinemachen im Haus antreten zu lassen. Die Begeisterung wird entsprechend sein. Und kommt dann die Frage auf, wer putzt das Bad und das Gäste-WC, werden alle angesprochenen schweigen, oder sich schnell, auch wenn das gerade nicht das Thema ist, sich zum Staubsaugen melden, in der Hoffnung, sich damit von dem Putzen der Wanne, Waschbecken, Kacheln – und der Toiletten drücken zu können.
Nicht anders würde es in der Öffentlichkeit aussehen. Aber die Fragen, was mit den Leistungen passiert, die wir zwar ausgeführt erleben möchten, aber doch, wenn es denn wirklich nicht nottut, nicht selbst ausüben wollen, stellt sich niemand. Will sich auch niemand stellen.
Die Frage, wie ein BGE finanziert werden soll, die stellt man sich. Da macht man dann Vorschläge, wie z. B., alle Einkommen mit 50 % versteuern (inklusive Abgaben), dann klappt das schon.
Aber unsere Einnahmen werden schon ungefähr mit 50 % versteuert. Ausgenommen Einnahmen aus Kapital. Nur, die Summe, die da dazu kommen würde, würde man Erträge aus Kapital auch die mit 50 % versteuern, reicht nicht aus.
Und die Rattenfänger versuchen auch gar nicht erst eine Rechnung aufzumachen, ob ihre Behauptung überhaupt stimmt. Nein, es wird behauptet, wenn alle 50 % abgeben, dann klappt das schon. Das ist Populismus, simple Rattenfängerei. Man schmeißt einen vermeintlich einfachen Lösungsvorschlag auf den Tisch, ohne die Machbarkeit zu prüfen.
Und die Kinder, (die Ratten lasse ich mal weg), wenn man mal bei der Metapher vom Rattenfänger von Hameln bleiben will, laufen freudestrahlend den Rattenfängern hinterher. Ohne nachzudenken.
Und das Problem haben wir überall.
Bei der Flüchtlingsfrage.
Entweder wird völlig entrückt Halleluja geschrien, seit willkommen, umschlungen Millionen, wir haben uns alle lieb - oder es werden rassistische Parolen gewettert, mit genauso wenig Verstand.
Bei der EU-Frage.
Die, die die EU zusammenhalten wollen, werden immer weniger. Sie werden immer weniger, weil es dafür keine einfachen Lösungen gibt. Dann begnügt man sich doch lieber damit, nationale Parolen gegen die EU abzusondern, denn die kommen beim Volk an. Man kann sogar laut verkünden, die Vorteile der EU nutzen zu wollen, aber die Nachteile ablehnen. Also nur die Kirsche auf der Sahne, beim Kuchen haben zu wollen. Aber so kann eine EU nicht funktionieren.
Aber deshalb die EU scheitern lassen? Die Rattenfänger sind sich nicht bewusst, was das bedeuten würde. Die Großen dieser Erde, die USA, China, Russland, und sicher irgendwann Indien, werden Europa genüsslich, für Ihre Interessen, auseinander pflücken.
Einige europäische Staaten würden sich den USA annähern, einige an Russland, einige an China, einige an Indien. Wir würden jeweils mehr oder weniger abhängig von den jeweiligen Staaten sein, und da diese Staaten auch in Konkurrenz stehen, würden wir diese Wirtschaftskriege in Europa gegenseitig austragen.
Und wenn eines dieser großen Länder, irgendwo in Europa, eine große Fabrik bauen möchte, würde es uns auch gegenseitig ausspielen.
„An Deutschland, wir wollen bei Euch eine große Fabrik bauen, aber Frankreich bietet Subventionen, Steuererleichterungen, und den Arbeitsplatzschutz dürfen wir auch dort klein schreiben. Wie sieht es bei Euch aus?“
Und jeder kleine Rattenfänger, der sich berufen fühlt, seine ganz persönliche Meinung als die reine Wahrheit verkünden zu müssen, schafft sich eine Internetseite, maßt sich sogar oft dabei an, sich „ …. Presse“, „…. Nachrichten“, oder ähnlich zu nennen, und bringt dann Informationen und Nachrichten, die alleine aus Wunschdenken entstanden sind.
Man schimpft bei den etablierten Medien oft mit den Begriffen „Lügenpresse“ oder „Lügenmedien“, aber die sind seriös, und höchstens in der Auslegung etwas, auch ein Journalist hat eine eigene Sicht der Dinge, eingefärbt. Aber was diese Möchtegernpresse oder Nachrichtenseiten im Internet verbreiten, ist nur noch hanebüchen. Wirklich gelogen, da man vieles davon, aus rein ideologischer Überzeugung, aus den Fingern gesogen hat.
Wenn man so liest, was da geschrieben wird (egal ob BGE, Russland, EU, Europa, USA, oder sonst was für ein Thema), kann man nur noch mit dem Kopf schütteln, und wenn man dann liest, wie solche Absonderungen von den Lesern auch noch beklatscht werden, und jede Kritik regelrecht niedergeschrien wird, überkommt einem das Grauen.
Da stellt man sich die Frage, ob unser demokratisches System überhaupt noch zu retten ist, wenn nicht nur die Rattenfänger so laut Flöte spielen, sondern dann eben auch die Ratten freudestrahlend denen, absolut geistig entrückt, folgen.
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