Wahl zwischen Pest und Cholera.
In den USA haben die beiden politischen Lager, in ihren Vorwahlverfahren zur Präsidentenwahl, sich jeweils in die einmalige Situation hinein manövriert , von allen möglichen Kandidaten jeweils den Schlechtesten in die Finalrunde zu bringen. Somit haben die Wähler die Wahl zwischen Pest und Cholera.
Wobei man, zur Ehrenrettung der Republikaner, ironisch sagen könnte, dass einem auch bei den dort unterlegenen Kontrahenten der Vorauswahl die Nackenhaare sträuben, hätten einer von denen die Finalrunde gewonnen. Bei so was von konservativ, teilweise fundamental gläubig, wäre die USA bei denen in die Sechziger des letzten Jahrhunderts gedriftet – vor der Aufbruchstimmung eines J.F. Kennedy.
Bernie Sanders, bei den Demokraten, wäre wohl eine wirkliche Alternative als Präsident gewesen; zumindest innenpolitisch. Wobei das nur ein Vorteil gewesen wäre, wenn die Demokraten es auch geschafft hätten, kurzzeitig im Senat und im Repräsentantenhaus wieder jeweils eine Mehrheit zu bekommen. Zurzeit beherrschen die Republikaner beide Häuser und würden wohl Sanders noch mehr blockieren als sie es bei Obama schon getan hätten. Das hätte für die USA vier Jahre totalen Stillstand bedeutet.
Und Außenpolitisch dürfte Bernie Sanders eher ein Leichtgewicht sein, unerfahren und überfordert. Aber vielleicht hätte er sich, wie es schon Obama getan hat, ein politisches Schwergewicht ins Außenministerium geholt.
Der Vorteil von Clinton wäre, dass sie wohl auch gegen eine republikanische Mehrheit regieren könnte, was aber eben auch gleichzeitig ihren Schwachpunkt ausmacht. So nett sie auch im Wahlkampf tut, sie ist eine reine Machtfrau, die mehr an ihre Karriere als an das Land denkt; und entgegen allen Beteuerungen, sie zum Establishment gehört, und mehr soziale Gerechtigkeit, mehr Umweltschutz, usw., wohl bei ihr nur leere Wahlversprechen sein dürften. Mit ihr als Präsidentin könnten wohl auch einige Republikaner gut leben.
Und dann haben wir da noch Trump.
Dass alleine so eine Figur, teilweise sogar gegen die eigene Partei, in die Finalrunde des Wahlkampfes gekommen ist, lässt einen wirklich grausen.
Wer (oder was) würde da Präsident werden, sollte es denn Trump wirklich werden?
Warum will Trump überhaupt Präsident werden. Er hat kein politisches Konzept. Glaubt er wirklich, er könne ein Land so regieren, wie er sich in der Geschäftswelt verhält? Als ein Raubtier, der Business eher als machtpolitischen Krieg sieht, in dem eben der Stärke sich alles holt, was er holen kann?
Will er Amerika wieder zur alter Größer bringen, was ja nur auf Kosten anderer sein kann, die sich das dann auch gefallen lassen müssten. Er sagt, er ist kein Freund von Freihandelsabkommen, und die, die die USA schon unterschrieben hat, will er neu verhandeln – zum Vorteil der USA. Auch wenn er (angeblich) TTIP ablehnt, was würde, unter Trump, denn stattdessen kommen?
Er würde wohl die Einfuhrsteuern für ausländische Ware drastisch erhöhen, und einen Handelskrieg provozieren.
US-Arbeitsplätze zuerst? Dann würde es aber auch an die US-Bürger heißen, „kauft amerikanische Autos“, keine deutschen.
Trump ist ein reiner Egomane, der sich nur für sich interessiert. Warum will er also Präsident werden? Um sich vier, oder vielleicht sogar acht Jahre als der mächtigste Mann der Welt zu fühlen? Und um sich in der Welt so aufzuführen – so wie er sich zurzeit in den USA aufführt?
Und die Frage mag erlaubt sein, wer steht hinter ihm. Er wurde zwar in eine vermögende Familie hineingeboren, hat dann selbst das Vermögen sogar noch sehr vermehrt, hat dann aber eine Pleite hingelegt, die eigentlich alles verschlungen haben soll, was er hatte. Er galt als pleite und zahlungsunfähig.
Und doch ist er, nur ein paar Jahre später, angeblich wieder Milliardär, ohne, dass er aber bereit ist sein Vermögen offen zu legen, und auch, was wohl viel interessanter wäre, woher es kommt.
Seine internationalen Geschäftsverbindungen sollen sehr dubios sein. Sollte Trump sich als Präsident nicht von seiner eigenen Firma trennen, und das wirklich komplett, und nicht nur organisatorisch, dürfte seine Außenpolitik durchaus von privaten Interessen betrieben werden. Ein Interessenkonflikt wäre in vielen Bereichen vorgegeben.
Und, auch wenn man dem Trump-Imperium selbst keine illegalen Geschäftspraktiken nachweisen kann, sind zumindest einige Geschäftspartner anscheinend sehr zwielichtig. Und die Frage bleibt, wer waren die Geldgeber, die ihn, nach seiner Pleite wieder so schnell nach oben gebracht haben. Gehört Trump sich überhaupt selbst?
Ist die Frage so abwegig? Auch Berlusconi wurde immer eine gewissen Nähe zur Mafia nachgesagt, und seine Geldquellen am Anfang seiner unternehmerischen Karriere waren, wie er ohne entsprechende Sicherheiten diese erhielt, oft sehr zwielichtig.
Und so wie er sich, nicht nur im Wahlkampf, sondern auch über Geschäftsgebaren äußert, könnte man sich glatt fragen, holt man sich die Mafia, egal jetzt welche, ins Weiße Haus? Bei Berlusconi war sie wohl zumindest auch im Regierungssitz vorhanden.
Und warum schwärmt Putin so für Trump und will eindeutig, dass Trump die Wahl gewinnt? Kommen einige Geldgeber, die Trumps Aufstieg, nach seiner Pleite, erst möglich machten, vielleicht auch aus Russland?
Trump hat schon heraus posaunt, dass er zu den Bündnisverpflichtungen der USA, in der Nato, nur begrenzt stehen würde. Das würde Putin ganz neue Möglichkeiten erschließen, ihm mehr freie Hand in Europa geben. Ganz besonders, da die EU sich seit geraumer Zeit selbst zerfleischt.
Bei aller Skepsis zu Clinton. Bevor Trump Präsident wird, wäre mir Clinton als Präsidenten lieber.
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