Frankreich hat einen neuen Präsidenten gewählt

Tja, Frankreich hat einen neuen Präsidenten gewählt, und es ist nicht Marine Le Pen.

 

Ein Glück.

 

Aber, ist das nun die erhoffe Erleichterung, oder nur aufgeschoben, was eventuell nicht aufgehoben werden kann?

 

Denn die Frage darf gestellt werden, kann Emmanuel Macron Frankreich überhaupt so reformieren, dass auch die Front National in fünf Jahren auf Abstand gehalten werden kann, bzw. sogar an Bedeutung verliert?

 

Man kann Macron wohl zugestehen, dass er wirklich den Willen hat, dieses zu leisten, aber ...

 

1. er steht weder einer Partei vor, noch steht eine Partei hinter ihm, die seine Politik im Parlament durchsetzen kann.

 

2. sind selbst Präsidenten, die in einer großen Partei eingebunden waren, gescheitert.

 

3. ist das französische Volk denn überhaupt bereit für Reformen, sodass diese auch, ohne große Krawalle und Straßenschlachten, durchgezogen werden können?

 

Fakt ist, dass die französische Industrie in großen Teilen nicht wettbewerbsfähig ist. Und daran ist nicht Deutschland schuld, auch wenn man das gerne behauptet. Denn die französische Industrie ist eben nicht nur gegenüber Deutschland in vielen Teilen nicht wettbewerbsfähig, sondern auch gegenüber Industrien in Staaten, deren Lohn und Arbeitsbedingungen viel schlechter sind als in Frankreich.

 

Der Arbeitsmarkt muss in Frankreich flexibler werden, um gegen Konkurrenten wie China gegenanstinken zu können. Oder/und gegen andere aufstrebende Industrienationen.

 

Man kann es leugnen, aber das würde nichts an den Tatsachen ändern. Und je länger man mit den Reformen wartet, desto härter muss irgendwann das Steuer herumgerissen werden.

 

Und scheitert Macron, wird Le Pen – in fünf Jahren - ihre große Stunde haben.

 

Denn, eines ist bei der Wahl in Frankreich, zumindest auf Macrons Seite, ähnlich wie bei der letzten Präsidentenwahl in den USA.

 

In den USA hat die Mehrheit der Wähler, die Clinton ihre Stimme gegeben haben, sie nur gewählt, um Trump zu verhindern. Und viele haben Trump gewählt, nur um Clinton zu verhindern.

 

In Frankreich sollen, laut Umfrage, die Mehrheit der Wähler, die Macron gewählt haben, ihn nur gewählt haben, um LE Pen zu verhindern. Er schien also das kleinere Übel für diese Wähler gewesen zu sein.

 

Le Pen dagegen hat wohl so ziemlich jede Stimme, die sie bekommen hat, aus Überzeugung bekommen.

 

Das ist bedenklich, und wenn Macron scheitert, wird es ein böses Jahr 2022.

 

Man kann nur hoffen, dass Michel Houellebecq nicht recht bekommt.

 

In seinem Roman „Unterwerfung“ hat die Wahl 2017 noch einmal François Hollande gewonnen. Fünf Jahre später, also im Jahr 2022, hat dann, da François Hollande auch in seiner zweiten Amtszeit die Probleme nicht in den Griff bekam, Marine Le Pen, bei dem ersten Wahldurchgang, haushoch gewonnen, und ihr mit großem Abstand folgend, nur mit einem hauchdünnen Vorsprung vor den Sozialisten, hat der Kandidat der Muslimischen Bruderschaft den Einzug in die Stichwahl geschafft.

 

Und dann folgte eben die Stichwahl.

 

Aber ich möchte da noch nicht mehr verraten. Ich bin auch mit dem Buch noch nicht durch, wobei ich aber schon weiß, wie die Stichwahl bei Michel Houellebecq ausgegangen ist.

 

 

Man kann nur hoffen, dass Emmanuel Macron es schafft. Denn wenn er es nicht schafft, wird Frankreich auf jeden Fall, nach 2022, eine schwierige Zukunft bekommen, und Europa auch. Egal, wer dann Präsident werden würde.

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