Donald Trump ist ohne Zweifel eine Gefahr für die westlichen Demokratien. Wie sich schon während seines Wahlkampfes abgesehen hat, interessiert sich Trump nicht für die Regeln, die in unserer Form der Demokratie gelten.
Wohlgemerkt, in unserer Form der Demokratie; denn es gibt auch andere Formen.
Putin spricht bewusst von einer gelenkten Demokratie.
In vielen amerikanischen, afrikanischen und asiatischen Staaten heißen die Regeln der Demokratie, „dem Sieger die Beute“.
Letztendlich heißt so etwas, der Präsident darf alles, und wer in kritisiert, darf fertiggemacht werden.
Diese Einstellung hat auch Trump, was er übrigens schon während seines Wahlkampfes deutlich aufgezeigt hat.
Trump hat schon damals alle, die ihn kritisiert haben, oder die ihm gefährlich werden konnten, verspottet, verhöhnt und beleidigt, und, was daran wirklich am erschreckendsten ist, er wurde von den Massen dafür beklatscht.
Und Trump zieht das auch nun, als gewählter Präsident durch. Dem Sieger die Beute, und wer ihn kritisiert, wird, als Lügner und Verräter an das amerikanische Volk, beleidigt und beschimpft.
Und er wird, auch in Europa, von vielen dafür beklatscht, was das Schlimmste daran ist.
Er beleidigt die Presse, verprügelt als Wrestler in einem Video CNN, beschimpft Journalisten, die ihn kritisieren, und Juristen, die ihn ausbremsen.
Trump interessieren die demokratischen Regeln nicht. Er ist kein Präsident, der sich Regeln zu unterwerfen hat, sondern er ist immer noch der Konzernchef, der das Sagen hat, und wer ihn kritisiert wird gefeuert, bzw. da er Journalisten nicht feuern kann, versucht er sie fertigzumachen.
Und, das ist, wie schon geschrieben, das eigentliche Schlimme daran, viele beklatschen ihn dafür auch noch.
In breiten Teilen der Gesellschaft will man so einen Präsidenten. Einen wie Trump, Putin oder Erdogan. Einen, der sich nicht um diese blöden Regeln, um den höflichen Umgang, den man doch in einer Zivilisation eigentlich erwartet, schert. Endlich einer, der die zivilen Zwänge abstreift, der sich wieder so verhält, wie man sich selbst gerne verhalten möchte, und sich es in seiner Umgebung viel zu selten zutraut.
Ein Silberrücken, der sich mit den Fäusten auf die Brust schlägt, fauchend sein Maul aufreißt und jeden, der ihm in die Quere kommt, zerreißt.
Man wollte doch schon immer mal seinem Nachbarn sagen, dass man ihn für ein Arschloch hält. Ach was, von wegen sagen, ihm einfach mal ordentlich die Faust auf die Nase hauen, das wäre doch mal was.
Oder der Kollege, der doch (zumindest denkt man so) eigentlich keine Ahnung hat, aber vom Vorgesetzten (auch so eine Lusche) immer bevorzugt wird. Warum kann man die beiden nicht einmal ordentlich anbrüllen, sie beleidigen und – ja auch das – mal ins Gesicht spucken.
Die sozialen Medien zeigen es doch auf. Viele wollen selbst, am liebsten feige unter einem anonymen Account, pöbeln, beleidigen, sich nicht um die Wahrheit scheren wollen, alternative Fakten, bis zu beleidigenden Äußerungen, verteidigen.
Das Phänomen gab es schon vor Trump, bzw. schon bevor Trump auf der politischen Bühne erschien, aber Trump macht dieses Verhalten gesellschaftsfähig, zeigt auf, dass man mit so einem Verhalten nicht nur in der Geschäftswelt, sondern auch in der Politik siegen kann.
Von Albert Schweitzer stammen die Worte:
Das Verhängnis unser Kultur ist,
dass sie sich materiell viel stärker entwickelt hat als geistig.
Und zur Zeit scheint sich die Gesellschaft den dünnen Mantel der zivilisierten Gesellschaft wieder abzustreifen.
Endlich wieder, in der einen Hand die Keule schwingen, mit der anderen Hand die Eier kratzen, aus der Höhle stampfen, und brüllen: „Haltet die Schnauze, wenn ihr mir nicht folgen wollt.“
Die Steinzeit hat vor runden 5.000 Jahren nur eine kurze Pause eingelegt. Sie ist wieder zurück.
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