Das Internet mach doch blöd

Es gibt zwar den Spruch, „das Internet macht zwar nicht dumm, gibt aber den Dummen die Möglichkeit, ihre Dummheit der ganzen Welt zu zeigen“, aber den Wahrheitsgehalt des Spruches ziehe ich doch sehr infrage.

 

Man merkt, gerade in den sozialen Netzwerken, dass das Internet eben doch dumm macht. Das mag vom Internet (wobei was und wer ist das Internet überhaupt, wenn man ihm, wie ich hier gerade, eine persönliche Note gebe) zwar nicht beabsichtigt sein, aber die Algorithmen, die im Internet vorherrschen, führen fast schon automatisch dazu.

 

Im Internet wird gefiltert, was interessiert den Besucher und was nicht. Das führt nicht nur bei Werbungen dazu, dass man im Internet nur noch das angeboten bekommt, was man bereits vorher mehrmals angeklickt hat (und vielleicht inzwischen schon gekauft hat, und somit die Werbung überflüssig ist), sondern auch Quellen, die man häufig nutzt, bekommt man entsprechend, z. B. bei Twitter, sofort zu sehen. Und im Gegenzug, wofür man sich nicht interessiert, bzw. welche Aussagen man nicht lesen möchte, fallen aus dem Blickfeld.

 

Leute, die sich, nur um mal ein Beispiel zu nennen, hauptsächlich über RT-Deutsch informieren, bekommen schon bald keine anderen Medien mehr zu Gesicht. Sie werden automatisch einseitig gesteuert.

 

Leute, die auf das BGE fokussiert sind, schauen auch nur Seiten, die das BGE in den Himmel loben. Kritiken an ein BGE werden nicht einmal mehr gelesen, und wenn jemand eine Kritik bringt, wird es als ein persönlicher Angriff angesehen.

 

Die Leute sind zwar bereit, das BGE zu verteidigen, schaffen es aber oft nur mit stupiden Behauptungen, ohne Substanz, und schaffen es dann, als Beleg – als unumstößlichen Beweis – dass ihre These richtig ist, einen Link hereinzustellen, in dem das sozialistische Kampfblatt „Neues Deutschland“ eine Lobeshymne auf eine „Arbeit ohne Zwang“ von sich gibt.

 

Als ob ein Artikel aus dem „Neuen Deutschland“ ein unumstößlicher Beweis wäre.

 

Das Gleiche kann man zu Russland und dessen Freunden sagen.

 

Die Leute sind so politisch eingenordet,(z. B. durch RT-Deutsch, Sputnik und andere russischen Medien), dass schon jeder, der Kritik an Putin übt, angeblich schlichtweg keine Ahnung hat, schlecht informiert, oder einfach nur krank.

 

Schlecht informiert, durch die westlichen Lügenmedien, die, die das behaupten, nach eigenen Aussagen, sowieso nicht mehr lesen oder sehen.

 

Alleine das ist eine interessante Aussage. Sie lesen die Medien nicht, wissen aber, dass diese lügen. Nun, wenn jeder Kritik an Putin eine Lüge sein soll, ist das ziemlich engstirnig gedacht.

 

Wenn man darauf hinweist, nach dem mal wieder jemand die USA als alleinigen Bösewicht hingestellt hat, dass das wohl kaum so stimmt, und andere genauso viel Dreck am Stecken haben, wird man gleich als US-Freund, als Transatlantiker – oder schlichtweg als Dummkopf, der von Politik keine Ahnung hat, verschrien.

 

Wohlgemerkt, das geht schon los, wenn man nur behauptet, die USA wären nicht die einzigen, die Dreck am Stecken haben, und es gäbe andere, die auch nicht besser sind.

 

Ich kenne keine so verbohrten USA Freunde. Selbst die, dazu zähle ich mich auch, die die NATO nicht für obsolet halten, und die Anwesenheit von US-Truppen in Europa für richtig halten, würden niemals anzweifeln, dass der Krieg in Vietnam, der zweite Irakkrieg und so einige andere Sachen noch, Fehler waren, und dass dabei Verbrechen passierten.

 

Dann kommen solche Behauptungen, wie, die USA hätten, seit ihrer Gründung, bereits 222 Kriege geführt. Fragt man nach einer Liste, um das zu überprüfen, wird man dumm angemacht, nach dem Motto, „ich habe nicht behauptet, ich hätte eine Liste“. Auch wenn man also keine Beweisführung geben kann, bleibt man trotzdem bei der Behauptung mit den 222 Kriegen.

 

Dann wird ein Video hineingestellt, dort wird von 219 Kriegen gesprochen, und für ein paar Sekunden kann man sogar Teile der Liste sehen.

 

Eine, dort als Krieg bezeichnete Auseinandersetzung, war z. B. eine Konferenz in London, schon drei Jahre vorher verabredet. Seit wann ist eine Konferenz ein Krieg, auch wenn es sich dabei um eine Festlegung einer Grenze handelte.

 

Und noch einige andere Ungereimtheiten tauchen dort auf.

 

Weichen deshalb die Russlandfreunde von ihrer Aussage ab, nehmen sie die Behauptungen zurück? Nein, sie leugnen einfach die Konferenz, selbst wenn man eben den Ort (London) nennt, unter dem Namen man die Konferenz sogar im Internet finden könnte, wenn man denn sucht.

 

Es kommt dann noch der Vorwurf, warum man denn die USA verteidigen würde, so schlecht, wie diese sei. Wirft man den Ball zurück, und schreibt, wenn die USA denn so schlecht seien, wieso reichen dann nicht die wahren Zahlen, warum muss man da türken, wird man auch wieder dumm angemacht.

 

Die USA verkaufen an Nigeria einige leichte Kampfflugzeuge, zum Kampf gegen die Terrortruppe Boko Haram, die dem IS die Treue geschworen haben. RT-Deutsch berichtet darüber in Google+.

 

Was für ein Aufschrei bei den treuen Russlandfreunden und USA-Hassern. Die imperialistischen USA mischen sich in Nigeria ein. Was für eine schlimme Tat.

 

Russland bombt in Syrien, nach eigenen Aussagen gegen den IS, und hat dabei so manche Stadt in Schutt und Asche gelegt. So weit, so gut, die dürfen das, die haben immerhin von Assad die Erlaubnis.

 

Wahrscheinlich haben die USA keine Erlaubnis vom Präsidenten des Staates Nigeria, an den Staat Nigeria leichte Kampfflugzeuge, zum Einsatz gegen Boko Haram, zu liefern. Zumindest klingt das so, aus den Mündern bzw. Schreibfedern der Russlandfreunde und US-Hasser.

 

Im Grunde gilt das Gleiche für AfD-Anhänger, die lesen wahrscheinlich auch nur noch das, was die eigene Partei auf ihren Webseiten herausbringt. Alles andere ist sowieso gelogen.

 

Und die andere Seite, wenn eben „Neues Deutschland“ was bringt, ist es für diese Seite der unumstößliche Beweis, dass es so ist.

 

Videos zeigen, dass bei dem G 20 Treffen in Hamburg, vermummte Demonstranten Supermärkte und andere Läden plünderten. Videos, also nicht nur schwarz auf weiß, sondern in Farbe. Aber man ignoriert es, legt aber als Beweis eine Nachricht aus Facebook vor, in der steht, dass sieben Geschäftsleute, die in dem Schanzenviertel ihr Geschäft haben, (einer hat einen Plattenladen, einer eine Eisdiele, den Rest weiß ich nicht), behaupten, sie haben gesehen, wie Vermummte die Läden, vor „Normalbürgern“, die plündern wollten, geschützt haben.

 

Vergessen wir mal dabei, dass diese Ladenbesitzer aus der Szene vom Schanzenviertel kommen, und irgendwo stand auch mal, durchaus, zumindest einige, in der Roten Flora ein und aus gehen, kann man sich doch die Frage stellen, wieso gibt es davon keine Videoaufnahmen. Selbst wenn jemand es interessant findet, dass ein anderer in der Nase bohrt, wird das mit dem Smartphone aufgenommen, und hier sollen sieben Geschäftsinhaber etwas gesehen haben, und niemand fand es so interessant, es mal aufzunehmen?

 

Es gibt Videos, in denen Vermummte, friedlich durch eine Straße gehen, ganz nebenbei (Polizei ist nicht einmal ansatzweise in der Nähe) mal ein Auto anzünden, ganz nebenbei ein paar Mülltonnen auf die Straße werfen und anzünden, dann mal wieder ein Auto, dann wird mal ein Gitter von einer Grundstückseinfahrt aus den Angeln gerissen.

 

Ganz friedlich, ohne Druck durch irgendeine Polizei. Aber man kann denen, die behaupten, die vermummten Demonstranten waren friedlich, bzw. nur von der Polizei angegriffen, das Video immer wieder vorzeigen, es wird, mit Links von unbekannter Seriosität, immer darauf hingewiesen, dass die Polizei de eskalierende Gewalt war.

 

Der Anwalt der Roten Flora sagt vor laufender Kamera ins Mikrofon, dass es bescheuert gewesen war, das eigene Viertel zu zerlegen, das hätte man doch lieber in Blankenese und einem anderen Nobelstadtteil (auf den Namen komme ich jetzt nicht) durchführen sollen.

 

Eine Aussage, die doch klar ausdrückt, dass die Gewalt nicht nur gewollt war, sondern auch dieser Schwarze Block das Heft des Handelns in ihrer Hand hatte. Zumindest nach Ansicht eines Insiders.

 

Da bringt man als Gegenbeweis ein Video, in dem Leute in eine Seitenstraße laufen, und dann die Polizei auf einen der Laufenden einschlägt. Ja sicher, aus dieser Perspektive war die Polizei die handelnde Gewalt. Aber was war in der Hauptstraße vorher passiert, bevor die dort schon in einer Auseinandersetzung Gewesenen, in die Seitenstraße, rennend, einbogen.

 

Solche zeitlichen Ausschnitte, aus dem Kontext gerissen, sind ganz schlechte Beweise. Aber wenn jemand aus einem, am Straßenrand stehenden Bus des öffentlichen Nahverkehrs eben aufnimmt, wie Vermummte, wie von mir schon beschrieben, friedlich, in aller Ruhe, durch die Straße gehen, und ganz nebenbei Autos und Mülltonnen anzünden, dann ist das schon eine Aussage.

 

Auch da kommt zum Vorschein, was passiert, wenn Leute sich nicht nur ganz bewusst nur noch einseitig informieren, sondern auch in Diskussionsrunden andere Videos und Aussagen ganz bewusst völlig ignorieren. Es wird nicht einmal widersprochen, man geht einfach nicht darauf ein.

 

Auch da gilt, wer nur noch einseitig sich informiert, sieht nur noch einseitig, und man verliert die Möglichkeit, differenziert zu sehen.

 

 

 

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