Gestern gab es auf dem Fernsehsender Arte eine Dokumentation über die HSBC, wohl einer der gefährlichsten Banken der Welt. Eine Bank, die vor rund 150 Jahren in Hongkong, um den Opiumhandel abzuwickeln, gegründet wurde.
Bis zum 10. Februar 2018 ist die Sendung noch auf der Arte-Mediathek zu abrufbar.
Dort wird aufgezeigt, wie aus Nichts Geld generiert wird, und die Schattenseiten, die Schuldverschreibungen, kennt keiner, sind im Dunkeln versteckt.
Früher, als das Geld noch durch Goldreserven gedeckt worden war, war alles noch überschaubar, aber seitdem man mit der Deckung durch Gold aufgehört hat, führt das Geld ein Eigenleben.
Man verpackt 1 Kilo Scheiße in einen Pappkarton, umwickelt es mit einem goldenen Geschenkpapier, schreibt (z. B.) 1 Million Euro drauf, und die Menschen laufen sabbernd hinterher.
Man baut mit dieser Scheiße Autobahnen, Wolkenkratzer, Brücken. Die Autobahnen, Wolkenkratzer und Brücken bekommen Schlaglöcher und zerfallen – sind also nichts mehr Wert.
Und was passiert mit den Kartons voller Scheiße? Nichts.
Auf den Kartons steht nicht nur die Summe, die die Scheiße Wert sein soll, sondern auch das Fälligkeitsdatum, wann dieser Karton Scheiße wieder in realen Werten eingetauscht werden soll.
Aber immer, wenn das Fälligkeitsdatum dann eintrifft, nimmt man ein neues goldenes Papier, schreibt wieder (z. B.) 1 Million Euro drauf, ein neues Verfallsdatum, und wickelt dieses neue Papier um den alten Karton.
Das alles läuft ab, wie ein Kettenkarussell, es dreht sich immer schneller, da immer mehr Pakete voller Scheiße benötigt werden. Es werden immer mehr Straßen gebaut, die verfallen, Wolkenkratzer, Brücken usw.. Die alten Kartons Scheiße bekommen ein neues goldenes Geschenkpapier, mit neuen Datum, umwickelt, und wenn eine Autobahn saniert werden muss, wird dafür ein neues Paket Scheiße verpackt, während das Paket Scheiße für den Bau der Autobahn immer noch besteht.
Inzwischen liegen in den Tresoren der Welt Kartons voller Scheiße, die den zehnfachen Wert der jährlichen Weltproduktion ausmachen, und ein Großteil der realen Werte, für die diese Kartons Scheiße stehen, gibt es schon gar nicht mehr.
Das Kettenkarussell dreht sich immer schneller, die Fliehkräfte werden immer stärker, und je stärker die Fliehkräfte an den Ketten ziehen, desto mehr versucht man, mit noch mehr Kartons voller Scheiße, zu verhindern, dass die Ketten des Karussells reißen. Das gelingt, aber mit dem Ergebnis, dass das Karussell sich immer schneller dreht, und je schneller es sich dreht, desto mehr Mühe muss man sich geben, damit die Ketten des Karussells nicht reißen. Jeder versucht das Unglück aufzuhalten, denn je schneller das Karussell sich dreht, desto größer wird der Knall, wenn die Ketten reißen.
Im Jahr 2008 haben einige Menschen (nicht ganz korrekt und sehr vereinfacht ausgedrückt) in den USA, wenn ein Karton Scheiße das Fälligkeitsdatum erreicht hat, nicht mehr einfach nur ein neues Geschenkpapier, mit neuem Fälligkeitsdatum, um den Karton voller Scheiße gelegt, sondern haben den Karton aufgerissen, um überhaupt mal zu sehen, was dort drin ist. Und sie fanden Scheiße, sprich Kredite, die keinen Gegenwert mehr haben, und die man dann eben, den Begriff kennt ja wohl jeder, faule Kredite nannte.
Andere bemerkten, dass da einer in seinem Paket nur Scheiße vorgefunden hat, schauten selbst auch in ihren Paketen nach, und fanden auch nur Scheiße. Das merken wieder viele andere, schauten jetzt auch nach, und fanden auch nur Scheiße.
Es war so viel Scheiße vorhanden, dass die größte Wirtschaftsmacht der Welt ins Trudeln geriet. Auch in Europa kamen Banken ins Trudeln, auch China verlor etwas das Gleichgewicht, so wie viele andere Staaten. Deutschland kam relativ glimpflich davon, aber das auch nur, weil andere sich opfern mussten. Viel Scheiße, die die irischen Banken bei sich fanden, gehörte zum Beispiel deutschen Banken. Damit diese davon nicht betroffen wurden, musste der irische Staat neue Pakete voller Scheiße schnüren, diese in staatliches goldenes Geschenkpapier packen, und da die meisten Menschen noch an die Solvenz des Staates glaubten, funktionierte das sogar einigermaßen, aber auch nicht richtig, denn die EU musste dann dem irischen Staat unter die Arme greifen. Mit Scheiße.
Griechenland, das schon vorher viel Scheiße, verpackt in goldenem Geschenkpapier, vergeben, hatte, kam auch ins Trudeln. Ein weiteres bekanntes Beispiel ist Spanien, das, wie Irland, seine Banken mit staatlicher Scheiße stützen musste.
Und nun kommt eine neue Gruppe ins Spiel. Die BGE-Propheten. Sie sehen die ganzen Kartons in goldenem Geschenkpapier eingepackt, und rufen:
„So etwas wollen wir auch. Es ist ja genug davon da, und es glänzt so toll.“
Nur, damit würde das Kettenkarussell sich noch schneller, noch schneller drehen. Andere müssten sich noch mehr anstrengen, dass die Ketten nicht reißen, aber irgendwann werden die Ketten reißen.
Man sagt, auch der Autor der gestrigen Doku „Die Skandalbank“ wies darauf hin, dass runder alle 10 Jahre eine Finanzkrise kommt. - Die letzte Finanzrkise war 2008.
Nun, wir haben ja erst 2017, da haben wir noch ein paar Tage Zeit.
Wie schlimm die neue Finanzkrise wird (die auf jeden Fall kommt, auch wenn man nicht genau sagen kann, wann) kann man nicht sagen, da niemand wissen kann, wie viele der Pakete voller Scheiße dabei aufgerissen werden. Aber, sollte man so in Panik geraten, dass alle Pakete, die vorhanden sind, aufgerissen werden würden, würden wir in einen Hurrikan einer Finanzkrise geraten, dagegen wäre die Finanzkrise 2008 nur eine laue Sommernachtbrise gewesen.
Und sollten sich die BGE-Propheten mit ihrer Forderung durchsetzen, wie diese dann auch immer genau aussehen mag (es gibt ja viele Sorten von Verpackungsmaterial bei den BGE-Vorstellungen), wird das Karussell noch mehr Fliehkraft bekommen, der Knall würde auf jeden Fall früher kommen und noch schlimmer werden.
Allerdings könnte man na klar auch einfach, wie es im Grunde auch die Banken machen, hoffen, dass der Knall eben erst kommt, wenn man selbst schon unter der Erde liegt.
Und seien wir ehrlich, warum sollten wir uns um die Zukunft unserer Kinder kümmern. Die kümmern sich ja auch nicht um unsere Zukunft.
Also, lasst es ordentlich krachen.
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Dr.Mueller (Dienstag, 16 Januar 2018 12:12)
Hallo lieber Herr Kogge,
für Sie und all Ihre Lieben ein gesundes und glückliches 2018! Ich hoffe, bei Ihnen ist soweit alles gut! ich wollte mal fragen: Sie haben doch in Schweden gelebt, kennen Sie sich mit dem dortigen Gesundheitssystem aus? Sie sind ja eher für Strenge im ALG-2-Bereich, mrd. für Konsequenz- wie stehen Sie dazu, dass faule Beamte in der BRD kaum oder praktisch nie disziplinarisch belangt werden, da es sehr schwer ist- Die Schweden kennen praktisch nur Staatsangestellte und funktionieren auf hohem Niveau, die Bürgerfreundlichkeit ist legendär- wird ja in ihrem Grundeinkommenbuch extra erwähnt!Faule Arbeitslose sind ein Ärgernis, faule Beamte aber doch ein Angriff auf die Verfassung, da diese Beschäftigten extra Verfassungsrang haben!
LG
Dr. MÜller
Berthold Kogge (Mittwoch, 17 Januar 2018 09:58)
Hallo Dr. Müller.
Ich bin zwar eigentlich jedes Jahr im Urlaub in Schweden, habe dort aber nie gelebt. Wobei ich vor 12 Jahren kurz davor war, dorthin auszuwandern. Und ich bereue es, dass ich es nicht getan habe.
Das schwedische Gesundheitssystem wird über allgemeine Steuern finanziert (z.B. MWST). Wer dauerhaft in Schweden wohnt (ich glaube, mindestens bereits 1 Jahr), ausgenommen ausländische Rentner und Studenten, ist dort automatisch drin.
Der Bürger ist aber angehalten, sich selbst zu heilen, sprich, man muss, wenn man z.B. erkältet ist, sich erst einmal bei einem medizinischen Callcenter telefonisch melden. Wird ein Schnupfen oder eine einfacher Erkältung dort ermittelt, gibt es ein paar Tipps, und das reicht dann. Nur wenn es nach mehreren Tagen nicht besser geht, darf man dann sich einen Termin beim Arzt holen. Daher gehen Schweden in einem Jahr im Schnitt nur 3-4 mal zum Arzt (Deutschland runde 18 mal). Viele schimpfen deshalb über das Gesundheitssystem, ich finde es gut. Man muss nicht wegen jedem kleinen Schnupfen zum Arzt.
Es gibt im Internet unter "Gesundheitssystem in Schweden" einige informative Seiten.
Bei Arbeitslosigkeit (wenn man Schwede ist, bzw. lange genug dort gearbeitet hat) wird viel mehr gefördert als in Deutschland, allerdings auch mehr gefordert. Wer angebotene Arbeit dort verweigert, wird härter bestraft als in Deutschland. Aber auch da kann man im Internet sehr viel konkreteres finden.
Ich weißt nicht, warum die Beamten in Schweden eine andere Einstellung als bei uns haben, aber es ist so. Man kann sagen, dass es einfach eine andere Lebenseinstellung ist. Man sieht den Bürger als Mitmenschen und Kunden an, dem man helfen muss. Bei uns sieht sich der Beamte als Diener des Staates. In Schweden sieht sich ein Beamter als Diener der Gesellschaft an. Das liegt vielleicht auch daran, dass der Staat selbst eine andere Einstellung zu seinen Bürgern hat, und umgedreht, der Bürger zu seinem Staat.
Tja, ich will unsere Beamten nicht alle über einen Kamm scheren, aber bei vielen scheint der Bürger nur ein lästiges Übel zu sein, dass den ruhigen Beamtenalltag nur stört. Auch ist es erschreckend, wie viel anscheinend passiert, aus reiner Gleichgültigkeit. Letztens stand irgendwo, dass ein Kind über Jahre missbraucht wurde, obwohl bekannt war, dass der Lebensgefährte der Mutter schon mal wegen Missbrauch verurteilt worden war, und sich Kindern nicht nähern durfte. Obwohl man wusste, dass Mann, Frau und Kind zusammen wohnten, hat man es geduldet. Man hat die Frau nur darauf hingewiesen, und das war es. Keine Kontrolle. Bei vielen Beamten scheint die Einstellung vorzuherrschen, das zu machen, was in den jeweiligen Gesetzesbüchern steht, und damit hat man dann seinen Soll erfüllt.
Ich würde dagegen härter vorgehen, sehe allerdings das nur als Symptom, wogegen auch ein härteres Vorgehen nicht wirklich hilft. Wenn Feuerwehrleute, Erste-Hilfe-Kräfte usw, bei Feuer oder Unfall an ihrer Arbeit gehindert werden, und das teilweise sogar mit Gewalt, weil einige Schaulustige vom Feuer oder vom Unfallopfer noch schnell ein Foto machen wollen, um es ins Internet stellen zu können, gibt es schlichtweg eine allgemeine Gleichgültigkeit gegenüber dem Mitmenschen. Da kann man sich die Frage stellen, wie sollen Beamte, die auch Mitmenschen sind, sich da groß anders verhalten.
Ansonsten wünsche ich Ihnen auch alles Gute für das neue Jahr.
Dr.Mueller (Mittwoch, 17 Januar 2018 11:42)
Hallo Herr Kogge,
man kann Länder nicht eins zu eins übertragen, man kann aber voneinander lernen. gerade ältere Beamte, habe ich erlebt- können dazu neigen, die Arbeit und das Denken praktisch einzustellen, da bin ich für eien Art Trottelparagraph! Feuerwehr ist eine sicherheitsrelevante Aufgabe, dürfen gerne Beamte bleiben!! Auch Sanittäer und freiwillige Feuerwehr wird angegangen, die Entbeamtung auf dem Arbeitsamt begrüsse ich, bleibe auch dabei, dass bei Faulheit oder Unfähigkeit Abstufungen usw. möglich sein müssen!!
Beste Grüße
Berthold Kogge (Freitag, 19 Januar 2018 11:01)
Hallo Dr. Müller.
Wenn ältere Beamte auf "ich halte noch irgendwie durch bis zur Pension" müsste man sicher was machen können. Das ist aber im Einzelfall sicher schwierig, da der Staat eben gegenüber den Beamten auch eine besondere Pflicht hat.
Verbeamtete Lehrer klagen ja gerade vor dem Bundesverfassungsgericht um ein Streikrecht. Könnte sein, dass da ein ganz umfangreiches Urteil herauskommt, das vielleicht dazu führt, dass überhaupt keine Lehrer mehr verbeamtet werden, und auch dort, wo es keine hoheitlichen Aufgaben gibt, das verbeamten eingestellt wird.
Dann hätten sich die Lehrer allerdings ins eigene Fleisch geschnitten. Aber Beamter sein hat eben auch viele Vorteile. Sich da nun nur die Vorteiler herauspicken zu wollen und gegen die Nachteile vors Gericht zu ziehen, kann eben auch nicht sein.
Es dauert sicher noch einige Monate, bis das Bundesverfassungsgericht ein Urteil spricht, aber das könnte dann wirklich sehr weitreichend sein. Denn zulassen, dass die Feuerwehr, Polizei, Militär, Justiz usw, streiken kann, wird das Bundesverfassungsgericht mit Sicherheit nicht.