Der Streit, ob eine Impfpflicht gegen Corona sein soll, ist heftig, aber ich bringe hier nur ein paar Fakten, die man schwer widerlegen kann.
1. Dort, wo die Impfquote höher ist, ist die 7-Tagesinzidenz auch nicht unbedingt niedriger als bei uns. Aber man kann es z.B. an Dänemark und Portugal sehen, dass die Hospitalisierungsquote dort wesentlich niedriger ist als bei uns, und damit auch die Sterbequote, durch oder mit Corona.
2. Viele von denen, die gegen eine eventuelle Zwangsimpfung auf die Straße gehen, sind oft nicht nur gegen diese, sie sind auch gegen:
a) 2G oder 3G-Regelungen
b) Masken
c) zwingende Abstandsregeln
d) Lockdown
Sie sind also gegen alles, das man ihnen vorschreiben will.
Anderseits hat gerade das Jahr 2020 gezeigt, dass die Menschen nicht bereit sind, aus Eigenverantwortung, vernünftig zu handeln.
Im März 2020 hatte die Regierung Verhaltensempfehlungen herausgebracht. Was passierte darauf, außer dass Klopapier und haltbarer Lebensmittel knapp wurden? NICHTS.
Als die Regierung dann einen Monat später, im April, verpflichtende Maßnahmen erließ, brüllten auf einmal: Diktatur.
Keine Frage, es hat sich herausgestellt, dass die Regierung in den letzten 20 Monaten viele Fehler gemacht hat. Fehler, die uns immer noch auf die Füße fallen.
Ein Fehler war dabei aber z.B., sich zu lange vor der lauten Minderheit, die nach Freiheit brüllte, zu verstecken und ihnen die Straße zu überlassen.
Das Verhalten von zu vielen in der Bevölkerung hat gezeigt, dass eben auch das Volk (oder zumindest ein Teil davon) versagt hat.
Die vierte Welle wäre längst nicht so ausufernd geworden, wenn sich alle hätten impfen lassen. Wir hätten wohl (fast) die gleichen Inzidenzzahlen wie jetzt, aber es würden viel weniger auf den Intensivstationen liegen, und viel weniger sterben.
Eine Pandemie ist keine Privatangelegenheit, und wer nach Selbstbestimmung brüllt, muss sich darüber im Klaren sein, dass dazu auch verantwortungsvolles Verhalten, auch gegenüber seiner Umgebung und der Gesellschaft, gehört.
Wer für sich mehr Freiheit fordert, sollte sich darüber im Klaren sein, was Freiheit wirklich ist und was nur Egoismus.
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Rib (Freitag, 07 Januar 2022 22:37)
Hallo Herr Kogge,
Erstmal ein frohes und gesundes neues Jahr für Sie und ihrenLieben.
Ich bin 2021 dreimal gegen Corona und einmal gegen Grippe geimpft. Ich bin also impffreundlich, ohne es zu feiern! Ich bin für klare Regeln, weiß aber nicht, ob eine Impflicht so einfach umsetzbar wäre, es kann aber nicht immer so weiter gehen, sodass etwas passieren muss. Allerdings bin ich auch für einen deutlich strengeren Nichtraucherschutz, es gibt noch genug Arbeitgeber, bei denen der Chef im Büro raucht bzw. Es nicht hinbekommt, gezielt dafür zu sorgen, dass der nicht rauchende Arbeitnehmer vor Rauch geschützt ist! Passiert selbst in vom Jobcenter bezahlten Arbeitsverhältnissen, wo die dafür zuständige Betreuerin vom Amt das Rauchen als Kindergarten ansieht, was selber zu klären sei!Wie gesagt, kommt es zur Impfpflicht, bin ich nicht dagegen, da selber geimpft, aber bitte auch Schutz vor anderen unnötigen Einwirkungen auf die eigene Unversehrheit! Als Fan der Nordeuropäer müssten sie meine Kritik an der eher lockeren Handhabung in der BRD verstehen! Wie gesagt, jeder kann Rauchen , soll aber Verantwortung übernehmen!
Bleiben Sie mir gesund
lG
Berthold Kogge (Sonntag, 09 Januar 2022 07:51)
Das stimmt so schlichtweg nicht. Es gibt eindeutig Gesetze, was das Rauchen am Arbeitsplatz angeht. Daran hat sich jeder Arbeitgeber zu halten.
Und ein Angestellter im Jobcenter hat da auch nicht einfach die Regeln zu ändern, nur weil er vielleicht eine Vermittlungsquote erreichen muss, um vom Vorgesetzten keinen auf den Deckel zu bekommen.
Wenn das stimmt, was Sie schreiben, dann liegt es daran, dass immer mehr der Ansicht sind, Gesetze beiseiteschieben zu dürfen, wenn diese einem nicht passen.
Das ist, man merkt es gerade auch in der Coronapandemie, sicher ein großes Problem, ist aber weniger mit neuen Gesetzen, sondern mit der konsequenten Umsetzung der bestehenden Gesetze, und ein entsprechendes Ahnden, wenn jemand meint, diese übertreten zu dürfen zu lösen.