Am 31. Mai stürzte sich in Mannheim ein Islamist mit einem Messer auf Michael Stürzenberger, der dort auf einer Veranstaltung von „Pax Europa“ auf dem Marktplatz eine Rede halten wollte.
Um es vorweg zu schreiben, um keinen falschen Eindruck zu erwecken, ich finde diese Tat verwerflich. Der Täter muss entsprechend bestraft und auch abgeschoben werden. Wobei Abschieben letztendlich nur etwas bringen würde, wenn man die Daten des Täters, z. B. Fingerabdrücke und das Iris-Bild der Augen, in eine digitale Datei abspeichert. Was aber nur etwas bringen würde, wenn jeder Flüchtling, der bei uns eintrifft, diese Daten zur Verfügung stellen muss, damit man feststellen kann, ob er schon einmal bei uns war und wieder, z. B. wegen einer Straftat oder weil sein Status keine Berechtigung für Asyl beinhaltet, abgeschoben wurde.
Womit wir zu dem nächsten Problem kommen. Nämlich, dass solche Technik zwar besteht, aber es sie in Deutschland nicht gibt.
Aber das ist nur die eine Seite der Medaille. Denn, um auf den Text der Überschrift, ein Zitat von Marie von Ebner-Eschenbach zu kommen, nicht nur Islamisten schüren Hass in Deutschland und nicht alle Moslems sind Islamisten.
Kaum jemand ist in den sozialen Netzwerken so in Trauer versunken wie die Funktionäre der AfD und deren Sprachrohre im Netz. Dabei ist gerade die AfD es, die oft gerne pauschal gegen alle Moslems, Migranten und Ausländer überhaupt hetzt. Auch derjenige, der in Mannheim eigentlich angegriffen werden sollte, Michael Stürzenberger, ist rechtsextrem und hetzt auf seinem rechtsextremen Blog „Politically Incorrect“ gegen den Islam.
Dass Muslime sich dadurch provoziert fühlen, wütend werden, und Islamisten sogar dabei Hass verspüren, sollte einen zumindest nicht verwundern. Auch die Veranstalter auf dem Markt von Mannheim, die Bürgerbewegung „Pax Europa“, deren Mitglied Stürzenberger ist, gilt als islamfeindlich. Wobei sie sich selbst gerne nur als islamkritisch bezeichnen. Man will ja nicht bei den falschen anecken.
Das alles entschuldigt in keiner Art und Weise die Tat in Mannheim. Aber es ist doch ekelhaft, wenn die AfD, die schon seit den ersten Tagen ihres Bestehens, auch als Bernd Lucke noch Vorsitzender war, zumindest an ihrem (damaligen) rechten Rand, schon gegen Ausländer und auch gegen den Islam war. Heutzutage ist die AfD darin noch sehr viel radikaler, und ihre Fangemeinde in den sozialen Netzwerken ist noch radikaler.
Vor einigen Monaten forderte ein AfD-Fan im Netz, man sollte die Flüchtlinge einfach in ein Flugzeug packen, jeden mit einem Fallschirm ausstatten, und dann über Nordafrika über Bord werfen. Er bekam von allen, die das lasen, Zustimmung, bis auf ein Mal. Der Schreiber beschwerte sich, dass Fallschirme teuer sind und man die doch weglassen sollte.
Oder man erinnere sich an das, was Christian Lüth 2020, damals war er Pressesprecher der AfD, in einem Gespräch gesagt hat.
Da kann man sich doch als Flüchtling nur als Kanonenfutter fühlen, der für die Machtinteressen einer deutschen Partei geopfert werden soll.
Und was hier nicht steht, er hatte damals auch erwähnt, dass er nicht der Einzige in der AfD ist, der so denkt, und er ein Gespräch darüber mit einem der AfD-Häuptlinge, der der gleichen Ansicht war, geführt hat.
Mal ganz ehrlich. Wenn ein Flüchtling so etwas liest, so etwas Menschen-verachtendes, ausgesprochen von einem Funktionär einer Partei, die mit 94 Sitzen bei der Bundestagswahl 2017 in den Bundestag gelangt ist, wie kann er da keine unbändige Wut, ja gar Hass bekommen, selbst wenn man bis dahin ein friedfertiger Flüchtling, ein friedfertiger Muslim war, der hier nur vor Gewalt und Terror geflüchtet ist – und dann das liest.
Ist das die deutsche Kultur, von der die Einheimischen hier meinen, er solle sich dem anpassen?
Hier kommt Hass von beiden Seiten, von den Extremisten auf beiden Seiten. Und wenn die AfD dann, nachdem der in Mannheim zu Hilfe eilende Polizist von dem Attentäter so schwer verletzt wurde, dass er im Krankenhaus stirbt, sich regelrecht in Beilandbekundungen suhlt, ist das verlogen.
Die AfD hetzt oft ganz allgemein gegen Ausländer, Flüchtlinge und Muslime. Wichtige Funktionäre auf Bundes- und Länderebene machen das in den sozialen Netzwerken, und werden dabei oft von den Kommentaren ihrer Fangemeinde sogar überflügelt.
Jörg Urban, Vorsitzender der AfD-Sachsen, hat es selbst zugegeben. Er meint, Parteien müssen polarisieren, und da die AfD das macht, hat sie Erfolg. Und er hat sich über die anderen Parteien amüsiert, dass diese das eben nicht machen.
Polarisieren heißt aber, die Gesellschaft von der Mitte weg zu den beiden gegensätzlichen Polen zu treiben, die Gesellschaft zu spalten, sie aufzuhetzen. Im Grunde das Gleiche, was islamistische Prediger machen, nur von der anderen Seite.
Wer aber Wind sät, wird nie kontrollieren können, in welche Richtung der Sturm bläst und wen er trifft. Und wenn sogar von mehreren Seiten Wind gesät wird, hebt das den Sturm nicht gegenseitig auf, sondern er wird zu einem Wirbelsturm. Zu einem Tornado, der alles mit sich reißt und zerstört, was in seiner Nähe ist.
Wenn man den Aussagen von Christian Lüth glauben kann, ist das genau das, was die AfD sich wünscht.
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