Putins Vorbedingungen für Friedensverhandlungen sind eine Aufforderung an die Ukraine zur Kapitulation

 

Putin hat am 14. Juni 2024 kundgetan, dass er für Friedensverhandlungen bereit ist. Die einzige Voraussetzung dafür ist, dass die Ukrainer sich aus den von Russland annektierten ukrainischen Gebieten zurückziehen und die annektierten Gebiete als russisches Staatsgebiet anerkennen. Ist das geschehen, würde Russland sofort die Kampfhandlungen einstellen und über einen Frieden verhandeln.

 

Aber was bedeutet das?

 

Im Süden müsste die Ukraine die leicht zu verteidigende Stellung am Nordufer des Flusses Dnepr verlassen. Neue Verteidigungsstellen, nördlich der Grenze der Oblast Cherson, nördlich der Stadt Cherson, wären, sollte die Kampfhandlungen wieder aufflammen, viel schwerer zu verteidigen. Was die russische Führung weiß.

 

Die Stadt Cherson, deren Bewohner während der Besetzung durch russische Truppen, trotz Drohungen und Folterungen in dieser Zeit, ständig gegen die Russen demonstriert haben und, als die Russen abziehen mussten, die Befreiung von ihnen voller Freude auf den Straßen feierten, würde wieder unter die russische Knute fallen.

 

Will man das wirklich den Bewohnern von Cherson zumuten, die, obwohl Cherson vor dem Krieg als russlandfreundlich galt, auf Teufel komm raus kein Teil von Russland sein wollen?

 

Und Putin würde, auch da seine militärische Position dadurch viel besser wäre als jetzt, seine Maximalforderungen, auf die er immer gepocht hat, bestehen. Forderungen, die auch in Zukunft die Ukraine von dem Wohlwollen von Russland abhängig machen würde, ähnlich, wie es in Belarus ist.

 

Putin würde bei den Verhandlungen auf diese Maximalforderungen bestehen, und wenn er sie nicht bekommt, die Verhandlungen für gescheitert erklären – und dann, aus den viel besseren Positionen heraus, wieder angreifen. Auch Odessa könnte Russland dann über Land angreifen.

 

Die Ukraine würde aufhören zu existieren. Die Ukrainer wollen keine Russen sein, was sie dann aber sein müssten.

 

Und denen, die in Deutschland immer Angst vor einem 3. Weltkrieg haben und daher verlangen, die Ukraine sollten sich dem Joch der Russen beugen, damit wir Frieden hätten, sei gesagt:

Putin bekommt gerade sehr gut mit, wie er uns an den Eiern packen kann, damit wir den Schwanz einziehen. Er würde bei weiteren Expansionsbestrebungen uns also auf dieselbe Art und Weise in Angst und Schrecken versetzen, damit wir uns zitternd hinter den nächsten Baum verkriechen.

 

Und Putin destabilisiert inzwischen auch aktiv Georgien und Moldawien. Und auch im Westen, besonders in Deutschland, ist er auch dabei.

 

Setzt sich Putin in der Ukraine durch, hat es für uns massive Nachteile.

 

Putin hat schon jetzt versucht, das Getreide der Ukraine als Waffe einzusetzen. Kontrolliert Russland, neben dem eigenen Getreide, auch das der Ukraine, würde in den Ländern, in denen die Bevölkerung von dem Getreide abhängig ist, zwangsweise nur noch eine Außenpolitik stattfinden, die Russland und der VRC genehm ist. Wir würden viel Einfluss in der Welt verlieren. Was eine Exportnation, wie Deutschland es ist, sich sicher nicht leisten kann.

Die Ukraine hat erhebliche Bodenschätze, die uns in vielen Bereichen von der VRC, Russland und anderen Staaten unabhängiger machen könnten. Das weiß auch Russland, besonders die Gasvorkommen vor der Krim stechen da Russland ins Auge. Russland hat zwar selbst viel Gas, aber möchte nicht, dass die Ukrainer damit Russland Konkurrenz machen kann. Die Ukraine besitzt außerdem viele seltene Erden, die uns von China unabhängiger machen könnte.

Wenn denn die AfD immer betont, es geht in der Außenpolitik nicht um Werte, sondern um Interessen, dann sollte sie vielleicht auch daran denken. Oder fühlt die AfD Deutschland sicherer, wenn Russland diese Werte besitzt. Eine eindeutige geistige Nähe zu Russland ist ja in der AfD vorhanden.

 

Auch die militärische Komponente, die besonders Westeuropa spüren würde, würde uns zusätzliche Kosten bereiten. Wer behauptet, Russland würde die NATO nicht angreifen, der sollte sich fragen, warum in der russischen Duma am 08.06.2022 der Antrag gestellt wurde, darüber abzustimmen, dass die von der UdSSR anerkannte Souveränität von Litauen wieder aberkannt werden soll.

 

Ich weiß nicht, wie das in der Duma ausgegangen ist, da ich seit Oktober 2022 nicht mehr auf die Seite der Duma komme. Aber es könnte durchaus sein, dass Litauen bereits, nach russischer Lesart, wieder ein Teil von Russland ist.

 

Und auf „X“ hat Medwedew im März den Präsidenten von Lettland einen Präsidenten ohne eigenen Staat genannt.

 

Die baltischen Staaten würden aus russischer Sicht sogar, über den ideologischen, imperialen Gelüsten heraus, Sinn ergeben, da bei einer Annektierung dieser Staaten die Oblast Kaliningrad wieder direkten Landanschluss an den Rest von „Mütterchen Russland“ erhält.

 

Wie abwehrbereit die NATO wirklich ist, besonders, sollte Trump wieder Präsident der USA werden, ist zweifelhaft. Russland könnte einen schnellen Vorstoß in die baltischen Staaten hinein durchführen. Und wenn es nicht mehr weiterkommt, sich dort eingraben und wieder mal den Westen, besonders die Deutschen, in Angst und Schrecken versetzen, indem er mal wieder mit Atomwaffen droht, wenn man diese „russischen“ Länder angreifen würde.

 

Ukraine, Moldawien, Georgien. Und solle die NATO nicht ausreichend wehrhaft sein, mindestens die baltischen Staaten.

 

 

Wir wollten niemals vergessen, Putin hat es selbst gesagt. Nicht der 2. Weltkrieg war die größte geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhunderts (der hat immerhin die UDSSR erst zu einer Weltmacht gemacht), sondern der Zusammenbruch der UdSSR (und seiner Vasallenstaaten).

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