AfD: „Make America and Russia great again!“

 

Keine Partei in Deutschland jubelt dem neuen Präsidenten so zu, wie es die AfD macht. Endlich ein Präsident, der zuerst an sein Land denkt. Endlich.

 

Aber was feien die dabei eigentlich?

 

Trump sagt, die USA zuerst. Dazu gehört auch, dass Trump sagt, er will aus Sicherheitsinteressen der USA Grönland einverleiben. Er will es kaufen, verspricht, keinen Druck zu machen, aber bei Nachfrage sagt er auch, er würde, wenn es nicht anders geht, militärisch vorgehen.

 

Von der offiziellen AfD-Seite wird über das Thema geschwiegen, was auch heißt, es wird nicht kritisiert. Loben dürfte man es wohl deshalb nicht wollen, da man in Europa, auch bei anderen nationalen Staaten (außer vielleicht bei Ungarn und der Slowakei) wohl auf Unverständnis stoßen würde – gelinde ausgedrückt. Aus der AfD-Blase kommen da schon ganz andere Töne. Die haben Verständnis dafür, dass Grönland für die USA, aus Sicherheitsinteresse, wichtig ist und die USA es daher einverleiben wollen. Einfach so. Warum nicht?

 

Putin hat Trump zum Einzug ins Weiße Haus gratuliert, meinte dabei auch, man sollte telefonieren, um einen 3. Weltkrieg zu verhindern. Er stellte auch schon mal seine Forderungen für die Ukraine auf, die eben weitergehen als nur das, was er jetzt schon kontrolliert. Er will nicht die ganze Ukraine, aber das Recht haben, sich auch in Zukunft in die inneren Angelegenheiten der Restukraine einmischen zu dürfen. Die Restukraine soll also ein zweites Belarus werden. Putin will eine multipolare Welt, was für ihn heißt, dass die Großen sich ihr Reviere abstecken. Abstecken, welche kleinen Staaten dann zu dem Einflussgebiet wessen Großen der Welt gehören. Im Grunde einen neuen Hitler-Stalin-Pakt. Bei dem Gespräch könnte man dann nicht nur über die Ukraine reden, sondern auch über Grönland. „Gibst du mir, geb ich dir. Und da die zu vergebenen Gebiete ja nicht uns gehören, nimmt auch niemand dem anderen was weg.“

 

Aber die AfD findet Trump toll. Endlich einer, der sagt: „Mein Land zuerst.“

 

Trump hat auch schon kundgetan, gegen Europa, die EU und explizit auch Deutschland vorzugehen.

 

Trump liebt den Kapitalismus, die freie Wirtschaft, den freien Markt. Aber da scheinbar US-Produkte teilweise auf dem Weltmarkt nicht konkurrenzfähig sind, exportiert gerade die EU, insbesondere Deutschland, viel mehr in die USA, als von dort Waren über den Atlantik zu uns kommen.

 

Das findet Trump unfair.

 

Europäische Firmen, vornehmlich deutsche Firmen, sollen weniger in die USA importieren. Wollen deutsche Autofirmen in den USA Autos verkaufen, sollen sie die dort bauen. Oder alternativ, die Europäer sollen mehr in den USA einkaufen. Selbst wenn die Ware auf dem Weltmarkt woanders preiswerter zu bekommen ist. Hält man sich nicht daran, wird es Strafzölle geben.

 

Fachleute schätzen, diese Politik könnte in Deutschland rund 300.000 Arbeitsplätze kosten. Egal, wie sehr die AfD dieses Jahr betont hat, wie viele Firmen Arbeitsplätze abgebaut haben oder noch werden, haben wir im Jahr 2024 mit 46,1 Mio. Beschäftigten einen Rekord-Höchststand erreicht. Es mögen ja viele Firmen Entlassungen ausgesprochen haben, aber es scheinen genauso viele Arbeitsplätze neu geschaffen worden zu sein. Auch wenn das BIP schon seit Längerem schwächelt.

 

Nun sind es die USA, die unserer Wirtschaft an den Kragen gehen wollen. Dabei würden nicht nur Arbeitsplätze ins Ausland verschwinden, sondern auch entsprechende Steuerausfälle müssten wir hinnehmen. Baut eine deutsche Firma in China eine Fabrik, spricht die AfD entrüstet von der Deindustrialisierung Deutschlands. Verlangt Trump, Deutschland soll mehr in den USA produzieren, feiert die AfD ihn als echten Patrioten, der zuerst an sein Land denkt.

 

Aber bei beiden Ländern (Russland und den USA) findet die AfD das toll, echt super. Auch wenn es Deutschland schaden würde.

 

 

Die Schwäche der EU ist, dass sie nicht in der Lage ist, mit einer Stimme zu sprechen. Im Zweifel gibt es immer ein Land, das hofft, an der EU vorbei, sich mit den Großen der Welt zu einigen, einen Deal zu machen, damit er relativ ungeschoren wegkommt, während seine EU-Partner dann eben in den sauren Apfel beißen müssen. Und so schwächt man damit Europa gesamt gesehen, aus nationalem Egoismus. Letztendlich schwächt man sich auch damit selbst, wenn man sich gegen die direkten Nachbarn und nahen Handelspartner stellt. Aber. Wenn man mit solchen Mitteln, nach dem Motto, mein Land zuerst, versucht in Europa auf das Siegestreppchen ganz nach oben zu steigen, bleibt man, ohne die Hilfe des Nachbarn, immer noch ein kleiner Staat, und wird von dem Riesen abhängig, bei dem er letztendlich nicht mitreden kann, wie bei der EU, sondern der ihm Vorgaben machen wird. Er wird ein Vasall.

 

Die AfD hat immer behauptet, wir wären ein Vasallenstaat der USA. Wir sind es aber (noch) nicht. Trump hat aber definitiv das Interesse, mehr über uns zu bestimmen, als uns als Partner und Verbündete zu sehen.

 

Aber die AfD jubelt Trump zu. Genauso wie sie Putin zujubelt, der eine Alternative zu Trump wäre, wenn Trump zu sehr die Daumenschrauben ansetzt. Was Putin aber auch machen würde.

 

Trump und Putin, die AfD auch, wollen die EU zerschlagen. Die AfD meint, weil sie dann endlich alleine über die Geschicke von Deutschland bestimmen kann, und Deutschland als kleiner, einzelner Zwerg besser dasteht als in einem Bund mit mehreren Zwergen, die dann, vereinigt, einen Riesen darstellen können, wenn sie denn lernen, mit einer Stimme zu sprechen. Trump und Putin wollen die AfD zerschlagen, weil es angenehmer ist, da man dicker auftreten kann, mit 27 (+ GB+N) kleinen Zwergen zu verhandeln (diese dann auch noch gegenseitig auszuspielen), als mit einem Riesen.

 

Aber die AfD findet beide, Trump und Putin, einfach toll.

 

Gerade den beiden sabbert die AfD hinterher – und der Volksrepublik China, dem 3. globalen Riesen. Wobei, seien wir ehrlich, Russland ist, mal von der reinen geografischen Größe abgesehen und seinen Atomwaffen, ein Zwerg. Russland versteht nur, besser als jedes andere Land, die psychologische Kriegsführung; anderen Angst einjagen. Putin weiß, wie er anderen an den Eiern packen muss, damit sie den Schwanz einziehen.

 

Die EU + GB hätten, mit dem Einsatz von 1 % ihres BIP zusätzlich, der Ukraine so helfen können, dass Russland schon längst hätte zurückgedrängt werden können.

 

Die Drohung eines Atomkriegs aus Moskau?

 

Warum hat man nicht von Anfang an klar formuliert, dass Russland sich wie eine Mafiaorganisation verhält, die damit droht, jeden zu vernichten, der ihm die Beute nicht gönnt. Warum hat man nicht klargestellt, dass diese Mafiaorganisation, sollte man wegen einer Drohung den Schwanz einziehen, dabei nur lernt, wie es bei weiteren Beutezügen uns dazu bringt, den Schwanz einzuziehen. Man ist also gezwungen, wegen der Drohung nicht zurückzuschrecken. Man hätte von Anfang an eine klare Ansage bringen müssen. Niemand will Russland vernichten. Innerhalb seiner Grenzen darf es mit der Bevölkerung umgehen, wie es will, wenn die Bevölkerung denn stillhält. Aber sich ein anderes Land gegen Völkerrecht und Verträge einzuverleiben, kann man nicht zulassen. Es geht uns was an, wenn jemand die Friedensordnung in Europa, wie es das letzte Mal durch das 3. Deutsche Reich 1939 passierte, zerstört.

 

Genau um das in Zukunft zu verhindern, gab es die Schlussakte von Helsinki und die Gründung der KSZE. Und wenn ein Präsident meint, ich will mal einen zweiten Hitler spielen, darf man sich nicht einschüchtern lassen. Ein imperialer Eroberungskriegstreiber ist bei Erfolg noch nie satt geworden. Bei Erfolgen werden solche Leute immer nur noch hungriger.

 

 

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