Die Ungleichheit der Welt
Dass die USA und Europa allgemein Wirtschaftsprobleme haben, liegt nicht daran, dass es bei uns angeblich zu wenig Arbeit gibt, sondern daran, dass seit mehreren Jahrzehnten andere Länder industriell aufrüsten. China und Indien sind da nicht die Einzigen, aber sicher die größten Einzelstaaten, die dabei sind. Nicht nur die USA, auch die EU hat ein riesiges Außenhandelsdefizit (EU im Jahr 2011 = 217 Mrd. US-$). Auch wenn Deutschlands Außenhandelsbilanz positiv ist, ändert das nichts an dem Außenhandelsdefizit der gesamten EU.
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Gleichen sich weltweit die Arbeits- und Lebensbedingungen an, gleicht sich auch die Arbeitsstellenbilanz wieder an. China würde nicht mehr so viele hochwertige Maschinen bei uns kaufen, da sie diese selbst herstellen würden, gleichzeitig wäre z.B. die deutsche Textilindustrie wieder wettbewerbsfähiger.
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Sind die Lebens- und Industriestandards erst einmal angeglichen, werden wir nicht mehr so viel exportieren. Wir würden aber auch weniger importieren, da es nicht mehr so extrem hohe Unterschiede bei den Löhnen geben würde. Zurzeit exportieren wir nun einmal auch Arbeitsplätze, auch wenn wir, in Euro gemessen, also im Warenwert, heutzutage mehr Waren exportieren, als importieren.
Ich will es an einem Beispiel verdeutlichen.
Die BMW AG ist ein typischer Konzern, der selbst hoch technisiert, hochtechnische Ware (hauptsächlich Autos) produziert und exportiert.
Die BMW AG hat einen Jahresumsatz von 78.848 Millionen Euro (2012)
Mitarbeiterzahl 108.876 (31.Dezember 2012)
Dieser typische Konzern unserer Exportmaschine benötigt also für eine Million Euro Umsatz gerade einmal 1,34 Mitarbeiter. Daimler, warum auch immer, benötigt für eine Million Euro Umsatz immerhin 2,41 Mitarbeiter.
Trigema ist wohl der letzte Bekleidungshersteller in Deutschland von Bedeutung. Fast alle anderen sind zuerst nach Südeuropa abgewandert und mit der Globalisierung haben zuerst die Chinesen für uns die Fertigung von Kleidungsstücken übernommen, und heutzutage sind es vermehrt Bangladesch, Vietnam und andere Länder.
Trigema hat bei einem Jahresumsatz von 53,7 Millionen Euro (2008), 1.083 Mitarbeiter (2008). Das macht pro eine Million Euro Jahresumsatz 20,17 Mitarbeiter.
Trigema schafft bei jedem Euro Umsatz, 8,37-mal so viele Arbeitsplätze, wie die Daimler AG und sogar mehr als 15-mal so viele, als BMW. Sicher dürften die Arbeitnehmer bei Daimler und BMW besser bezahlt werden, als bei Trigema, aber sicher nicht 8-mal oder gar 15-mal so hoch.
Auch wenn wir in Euro gemessen mehr Milliarden exportieren, als wir importieren, schädigen wir mit dieser Tatsache doch eher den Arbeitsmarkt und die Sozialkassen, als dass wir ihnen nützen. Denn die hier geschaffenen Arbeitsplätze sind viel weniger, als wir hier im Gegenzug verloren haben. Gleichen sich die Lohnverhältnisse global an, werden auch lohnintensive Arbeitsplätze, wie z.B. in der Bekleidungsindustrie, sich wieder bei uns wettbewerbsfähig ansiedeln können. Und das mit viel mehr Arbeitsplätzen pro Euro Umsatz, als z.B. in der Auto- und Maschinenindustrie.
Und trotzdem, das sei hier noch einmal vermerkt, haben wir bereits heutzutage genügend Arbeit in Deutschland und es wird auch fast genug Arbeitsleistung in Deutschland ausgeübt, um eine Vollbeschäftigung zu gewährleisten. Leider wird heutzutage ein Teil dieser Arbeit, und dies anscheinend mit weitflächigem Wohlwollen in der Gesellschaft, am Fiskus und am Arbeitsmarkt vorbei geleistet.
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Und schauen wir einmal zwischendurch ganz kurz in die USA. Die USA geben pro Einwohner mehr als dreimal so viel für die Verteidigung aus, als Deutschland. Gleichzeitig verrottet (anders kann man es nicht nennen) dort die Infrastruktur. Will wirklich jemand ernsthaft behaupten, der USA geht die Arbeit aus? Die haben Arbeit ohne Ende. Auch denen hilft kein BGE, sondern nur ein Umdenken bei ihrer Ausgabenpolitik.
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